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: Freedom, Wurscht und Frauenfußball

Der DFB feiert sich ein letztes Mal für die WM 2006 und stimmt sich ein auf die Bewerbung für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011

Zur DFB-Gala am Donnerstagabend kam so ziemlich alles zusammen, was in Kicker- und Sportkreisen etwas zu sagen hat: über den Kaiser höchstselbst zu DFB-Präsident Theo Zwanziger, Günter Netzer und Dr. Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, u. v. v. v. v. a. m. Zwei Themen standen im Mittelpunkt. Erst gab es eine wenig zurückhaltende Nachbetrachtung der WM 2006. Dann ging es um die offizielle Bewerbung Deutschlands für die Frauen-WM 2011.

23 Städte stehen als Spielorte zur Auswahl, darunter Metropolen wie Magdeburg, Aalen und Sinsheim. Doch erst muss die Konkurrenz aus dem Feld geschlagen werden: Frankreich, Kanada und die Schweiz wollen sich ebenfalls bewerben. Zudem wurde in einer Zeremonie, deren Musik jedem Indiana-Jones-Film gut zu Gesicht stehen würde, das angedachte Logo enthüllt, das über der Bewerbung stehen soll. Von karnevalesk gezwungener Fröhlichkeit wie bei den unsäglich smilenden Smileys der WM 2006 keine Spur, das Logo ist nüchtern und simpel gehalten. Über einen eventuellen Nachfolger des verschiedenen Goleo VI. ist (noch) nichts bekannt …

Und das war der Abend, der war:

Spätes Outing: Der DFB steht offenbar auf George Michael. Nach Ende der eigentlichen Gala wurde ausschließlich Musik des englischen Sängers gespielt. Freedom …

Wolfgang Niersbach, der Charmeur: Der frühere WM-OK-Vize fragte etwas unbedaft Bundestrainerin Sylvia Neid: „Sylvia, du warst ja schon 1982 dabei – wie geht das?“ Neid parierte souverän: „Danke Wolfgang, das ist ja ein toller Anfang für das Gespräch.“

Am Rande der Egalität: Zwischen Niersbach und Franz Beckenbauer herrschte Uneinigkeit über den englischen Slogan der deutschen Bewerbung. Nach kurzem Wortwechsel setzte sich Niersbach durch: „Es heißt ‚See you again‘.“ Der Kaiser bockte – kaum hörbar – zurück: „Ach, is eh wurscht!“ Niersbach empört: „Das kann dir doch nicht wurscht sein, Franz!“

Und noch ein Niersbach: „Hannelore Ratzeburg war eine weibliche Fußball-Vorkämpferin – das weibliche Wort für Pionier fällt mir gerade nicht ein.“

Gespaltene Persönlichkeit? Im Video-Rückblick auf die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland sieht DFB-Präsident Hermann Neuberger aus wie Horst Tappert.

Und schon wieder Niersbach: Niemand sagt so schön „Gohlden Gohl“ wie der Ex-DFB-Pressesprecher.

Ein Philosoph: Wolfgang Schäuble über den Gewinn des WM-OK (155 Millionen Euro): „Wenn am Ende mehr übrig bleibt als wenig, ist das nicht schlecht.“

Frauenfußball? Der über Franz Beckenbauer herfallende Pulk Journalisten stellte fast ausschließlich Fragen – zum FC Bayern. DAVID-EMANUEL DIGILI