hertha bsc
: Wie damals auf Schalke

Sollte man Hertha BSC und das seelenlose Gebolze nicht einfach mal vergessen, wie das vor ein paar Wochen der Fußballexperte Marcel Reif vorschlug? Man sollte! Das letzte Spiel der Saison im heimischen Olympiastadion war erneut eine Pleite. 2:3 haben die Berliner gegen Pille Bayer 04 verloren. Der dauerhafte Erfolglos-Kick bedeutet Platz 12 in der Tabelle. Trainer Heine schmeißt hin, Spielmacher Bastürk ebenso. Die Mannschaft bröckelt. Ginge die Bundesliga noch zwei, drei Spieltage, die Hertha stünde am Abgrund. Dass es dazu nicht kommt, ist das einzig Positive einer verkorksten Saison. Es wird also viel Frust auf der heutigen Mitgliederversammlung von Hertha BSC geben.

KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Abkriegen werden ihn das Präsidium und der Vorstand. Sein Fett weg kriegt insbesondere Manager Dieter Hoeneß. Hat der doch zu Beginn der Spielzeit vom „Neuanfang“ nach der Ära Marcellinho gesprochen – und partout nichts davon eingelöst. Statt mit dem Traum vom internationalem Fußballgeschäft beendet Hertha die Saison als Trainerkiller, Gurkentruppe und mit einem Sack voller Schulden. Das traumatisiert Fans.

Der eigentliche Albtraum aber kommt noch. Was Hoeneß in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte – Fußballkultur, Solidität und Nachwuchsarbeit –, ist innerhalb einer Spielzeit durch schlechtes Management, durch erstarrte Strukturen verschlissen worden. Mehr noch: Es gibt keine Vision für die kommende Saison. Hoeneß hat keinen neuen Trainer, keine gute Mannschaft, keinen Spirit, kein Geld – nur vage Millionen-Zusagen eines Investors. Das Team hat so keine Zukunft. Hertha erinnert an Ruhrpott-Klubs wie Schalke „05“ in den 1970ern, wo „nix“ stimmte. Ohne zweiten Neuanfang ist der Verein so wahrlich zum Vergessen.

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