„Das ist ein Irrglaube“

GESCHENK BLG-Chef Aden bekommt Fleckenwasser. Schauplatz ist die Jahreshauptversammlung

■ 50, ist Sprecher der Pusdorfer Friedensgruppe und Mitglied der deutschen Friedensgesellschaft.

taz: Herr Fischer, wie schon seit vielen Jahren setzen Sie sich auch morgen auf der Jahreshauptversammlung der Bremer Lagerhaus Gesellschaft dafür ein, dass Waffen am Besten gar nicht erst gebaut, geschweige denn exportiert werden sollten. Ist die stete Wiederholung nicht frustrierend?

Joachim Fischer: Nein, ist es nicht. Da Bremen circa 51 Prozent der BLG-Aktien besitzt, kann über den Senat durchaus ein Wandel der Rüstungspolitik herbei geführt werden. Der stete Tropfen höhlt den Stein.

Warum können Macht- und Wirtschaftsinteressen nach wie vor gegen Menschenleben durchgesetzt werden, ohne dass die Bremer protestieren?

Immer noch besteht der Irrglaube, dass die Rüstungsindustrie Arbeitsplätze sichere. Tatsächlich werden Arbeitsplätze abgebaut, obwohl die Rüstungsindustrie boomt. Viele Bremer wissen gar nicht, wie viele Rüstungsgüter in ihrer Stadt produziert werden. Außerdem werden die aus Bremen exportierten Waffen weit weg und oft unter dem Deckmantel humanitärer Einsätze zum Beispiel der NATO eingesetzt.

Als Friedensaktivist, aber auch als BLG-Aktionär wollen Sie heute dem Vorstandsvorsitzenden ein Fläschchen Fleckenwasser überreichen. Was erhoffen Sie sich von dieser Aktion?

Sie soll ein Symbol für den dunklen Fleck auf der Weste der Bremer Lagerhaus Gesellschaft sein, der symbolisch für die Rüstungsindustrie steht. Die hochtechnisierten Unternehmen könnten dem Frieden zuliebe den Waffenumschlag an den Bremer Häfen einstellen und auf die Produktion ziviler Güter umsteigen. Interview: LISA STÄDTLER

Hauptversammlung: 11 Uhr, Bremer Congress Centrum