Trittin für UN-Mandat und gegen deutsche Bodentruppen

IS-TERROR Konflikt zwischen Türkei und Kurden droht zu eskalieren. 180.000 Menschen fliehen vor Islamisten aus irakischer Stadt Hit

BERLIN taz | Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin fordert im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) ein Mandat der Vereinten Nationen. „Wenn man die Forderung nach einem UN-Mandat ernst nimmt, dann läuft es am Ende womöglich auf Bodentruppen hinaus – aber diese sollten weder aus Europa noch aus den USA kommen, sondern aus der Region“, sagte Trittin, der für die Grünen im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags sitzt, der taz.

Trittin reagierte damit auf einen Vorstoß der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, die im Falle eines entsprechenden UN-Mandats einen möglichen Einsatz deutscher Soldaten im Kampf gegen den IS nicht ausschloss.

Unterdessen gingen am Dienstag die Kämpfe um die vom IS eingekesselte syrische Stadt Kobani unvermindert weiter. Gleichzeitig drohte in der benachbarten Türkei der Konflikt zwischen der Regierung und den Kurden zu eskalieren. Laut türkischen Medien griff die Luftwaffe zum ersten Mal seit der Ausrufung einer Waffenruhe vor anderthalb Jahren Stellungen der PKK im Südosten des Landes an. Der bewaffnete Flügel der PKK teilte mit, zwei Stellungen der kurdischen Milizen an der Grenze zum Irak seien am Montag bombardiert worden. In der Region hätten sich PKK-Kämpfer und Soldaten Gefechte geliefert.

Im Irak erzielte der IS mit der Einnahme der Stadt Hit in der mehrheitlich sunnitischen Provinz Anbar einen wichtigen militärischen Erfolg. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR löste die Eroberung von Hit die Flucht von etwa 180.000 Menschen aus. Bis vor Kurzem galt die Stadt noch als sicher, weswegen dort mehr als 100.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Provinz Schutz gesucht hätten. Der IS kontrolliert weite Teile von Anbar, das zwischen Bagdad und der Grenze zu Syrien liegt. Wie der UNHCR weiter berichtete, trafen 5.400 Flüchtlinge aus Kobani, die sich zuletzt in der Türkei aufgehalten hatten, im Nordirak ein. B.S.

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