Die Alten schulden es den Jungen

Schüler demonstrieren für bessere Schulen und ihre Zukunft

VON SEBASTIAN FISCHER

Die Schüler, die am Donnerstag durch die Straßen gezogen sind, um mehr Geld für ihre Bildung zu verlangen, haben absolut recht. Sicher, Berlin ist dermaßen hoffnungslos verschuldet, dass allein die Ankündigung, den Bildungsetat nicht beschneiden zu wollen, als Erfolg betrachtet werden könnte. Doch diese Schüler haben Zeit ihres Lebens zu hören bekommen, dass sie später einmal die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart auszubaden haben; dass sie es sind, die Banken- und Eurorettung einmal finanzieren sollen, während sie zeitgleich drei Rentner durchfüttern müssen. Ihnen dabei einen guten Start in Form von funktionierenden Schulen zu gewährleisten, ist nur das Mindeste, was ihnen die vorherigen Generationen schuldig sind. Egal wie schmerzhaft das Geld dafür an anderer Stelle eingespart werden muss.

Praxisstunde Demo

Auch die Lehrer, die sich nicht von der Schulaufsicht einschüchtern ließen, taten genau das Richtige, als sie den Unterricht früher beendeten, um mit ihren Schülern auf die Straße zu gehen. Wie könnten sie ihnen besser beibringen, was ihre Grundrechte in unserer Gesellschaft sind? Mit jahrzehntealten Sozialkundebüchern? Mit 30 anderen Schülern in einem schlecht ausgestatteten Klassenzimmer? Wohl kaum.

Die Generationen, die vor ihnen kamen, haben den Schülern genügend Gründe vererbt, auf die Straße zu gehen. Jetzt ist es nur fair, ihnen zu zeigen, wie das geht. Und wenn man ehrlich ist, sind ein paar Stunden Unterrichtsausfall so ein Drama? In weniger als drei Wochen beginnen die Sommerferien. Da kann man auch demonstrierend warten, bis es Zeugnisse gibt.