EADS bleibt trotz Airbus im Plus

Das Geschäft mit der Rüstung verhindert, dass der A 380 den Konzern ins Minus reißt

MÜNCHEN taz ■ Wenn es mit dem Riesenjet A 380 nicht so recht klappt, bleiben immer noch der gute alte A 320 und die Rüstungsprojekte, um ein halbwegs ordentliches Ergebnis hinzulegen. Das zeigt die Bilanz 2006 des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, die gestern in München vorgestellt wurde.

Bis zum vergangenen Jahr war die Konzerntochter Airbus sicherer Gewinnbringer. Wegen der Krise um den A 380 wies sie nun einen Betriebsverlust von 572 Millionen Euro aus – nach einem Gewinn von 2,3 Milliarden für 2005. 2,5 Milliarden Euro davon kosteten die Lieferschwierigkeiten beim A 380, darunter 800 Millionen Euro an Vertragsstrafen wegen der verspäteten Lieferungen. Auch für 2007 erwartet EADS für Airbus keine besseren Zahlen, obwohl Großkunde Emirates im Spätsommer den ersten A 380 bekommen soll.

Für einen kleinen Ausgleich sorgte der Kurzstreckenjet A 320, der dem Flugzeugbauer einen Beinahe-Rekord bescherte: 824 Aufträge bekam Airbus 2006, davon 673 für den kleinen A 320.

Zudem wurde die Airbus-Schwäche vom starken Ergebnis in den anderen EADS-Geschäftsbereichen „mehr als wettgemacht“, jubelten die Chefs des Mutterkonzerns, Tom Enders und Louis Gallois. Zwar bleibe es insgesamt bei einem Gewinneinbruch von 86 Prozent auf nur noch 399 Millionen Euro – aber unterm Strich gab es immerhin ein Plus. Verantwortlich dafür war das Rüstungsgeschäft, das um ein Drittel zulegte. So habe Eurocopter ein herausragendes Geschäftsjahr gehabt und die Rekordzahl von 615 neuen Hubschraubern verkauft, darunter den leichten Transporthubschrauber UH-72 A für die US-Streitkräfte. Ein „strategischer Durchbruch auf dem amerikanischen Verteidigungsmarkt“, hieß es.

Auch bei anderen Rüstungsprojekten läuft das Geschäft bestens. Der Eurofighter und Lenkflugkörper verkaufen sich gut, die deutsche Regierung hat das Kommunikationssystem SatComBW geordert. Und bei der EADS-Tochter Astrium freut man sich über einen Hochlauf der Ariane-5-Produktion und die Entwicklung ballistischer Raketensysteme. MAX HÄGLER