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kurzkritik: tomi ungerer in der villa ichonAuch ohne Schweinkram gut

Zugegeben, es sind gerade mal 0,15 Prozent des Werkes von Tomi Ungerer, die da in der Villa Ichon zu sehen sind. Grob geschätzt. Man würde also nicht gleich von einer Retrospektive des 1931 im Elsaß geborenen Zeichners und Karikaturisten sprechen wollen – auch wenn die Ausstellung „Echos der Erinnerung“ heißt. Ein solches Ansinnen würde sich auch schwierig gestalten: Kürzlich ist bereits das 141. Buch mit Ungerers Zeichnungen erschienen. Jetzt sind seine Werke erstmals in Bremen ausgestellt, als Leihgabe des Wilhelm-Busch-Museums in Hannover.

Die renommierte – die pornografische – Seite des rastlosen Tomi Ungerer kommt lediglich in ein paar Bildern zur Geltung, selten geht es hier ums Vögeln, des öfteren schon um Vögel. Und andere Tiere. Auch dezidiert politisch wird es nur an und wann in dieser Werkschau, etwa wenn ein Amerikaner an der brennenden Zündschnur einer Bombe hängt, nicht ohne dabei noch grazil zu wirken.

Mehr als einmal landete Ungerers Werk auf dem Index, selbst, nein: Gerade manches seiner Kinderbücher wurde verboten. Seine Bilder sind hintersinnig und zynisch zugleich, eine Anklage an den Spießbürger, von zeitloser, unverwechselbarer Brillanz.

Jan Zier

Bis 29. Juni in der Villa Ichon

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