Brokdorf geht vom Netz

ATOMKRAFT Für einen Brennelementewechsel wird das AKW vorübergehend abgeschaltet. Geheimer Atomtransport aus Schweden sorgt für Kritik

Die endgültige Stilllegung des Atomkraftwerks Brokdorf steht für 2021 an

Am heutigen Mittwoch wird das Atomkraftwerk Brokdorf abgeschaltet. Allerdings wird der Meiler nur vorübergehend zur jährlichen Revision vom Netz genommen. 44 der 193 Brennelemente des Reaktors sollen ausgetauscht werden, teilte das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Justizministerium mit. Rund 1.475 externe Fachkräfte seien in diesem Jahr an der Überprüfung und dem Austausch der Brennelemente beteiligt, so das Ministerium.

Die endgültige Stilllegung von Brokdorf steht nach dem Ausstiegsszenario der schwarz-gelben Bundesregierung für 2021 an. Damit wäre das von Eon und Vattenfall betriebene AKW eines der letzten in Norddeutschland, das abgeschaltet werden soll.

Atomkraftgegner kündigten bereits an, dass sie ab Sonnabend das Kraftwerk für mehrere Tage blockieren wollen. Die ursprünglich für Pfingsten geplante Aktion war verschoben worden, weil die Revisionsarbeiten vertagt worden waren. Das Ziel, „das Wiederanfahren des Reaktors zu verzögern“, sei nur während der Revisionsarbeiten zu erreichen, erklärte Christoph Kleine von der Aktionsgruppe „Block Brokdorf“.

Unterdessen haben Grüne und Linke in Mecklenburg-Vorpommern einen geheim gehaltenen Atom-Transporte kritisiert. Anfang Mai sollen die für die Revision benötigten neuen Brennelemente von Schweden über den Rostocker Hafen zum Atomkraftwerk Brokdorf transportiert worden sein. Beide Parteien werfen Innenminister Lorenz Caffier (CDU) deshalb Fahrlässigkeit vor. SMV