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Die kleine Wortkunde (Facebook-Party)

Der Facebook-Account hilft. Im täglichen Leben verbindet er inzwischen über 500 Millionen Nutzer. Er informiert und sorgt für Aha-Erlebnisse. Plötzlich wird man von einem längst vergessenen Bekannten kontaktiert – oder auch vom aktuellen Chef. Manchmal wird sogar das eigene Profil gehackt. Die neueste Überraschung aber ist die Facebook-Party. Wer jetzt eine große Feier zu Ehren eines nationenverbindenden Phänomens ableitet, irrt. Der Begriff „Facebook-Party“ steht nicht für wohl organisierte Feten in glitzernden Ballsälen. Vielmehr verbirgt sich hinter der vermeintlichen Wortromantik der Horror eines jeden Eigenheimbesitzers: die spontane Hausverwüstung durch partywilde Horden.

Zum glücklichen Gastgeber wird erkoren, wer die Anwendung „Veranstaltung“ nutzt, um seine Party anzukündigen, und versehentlich sein Häkchen unter „öffentliche Veranstaltung“ setzt. Die kuschelige Party taucht dann von selbst und wie ein Werbebanner auf der rechten Seite des Profils eines jeden Freundes und dessen Freundes und eventuell sogar der Freunde des Freundes auf. Das spart Porto und sorgt, wie die jüngsten Ereignisse in München, Hamburg und London zeigen, für Spannung. Einzige Devise: Wer aufräumt, hat verloren, denn ohne zu demolieren macht das Getöse nur halb so viel Spaß. Inzwischen treten München und Berlin sogar offiziell gegeneinander an, denn hier wurden Partys ausgeschrieben. Gefeiert wird nur dort, wo sich die meisten Gäste anmelden. Ausnahmsweise öffentlich. SUSANNE HAMANN

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