Brandenburgs Bauern sollen Obst spenden

LANDWIRTSCHAFT EU-Hilfen sollen Russlands Importstopp und sinkende Preise ausgleichen

Brandenburger Obstbauern, die unter dem von Russland verhängten Importstopp leiden, können ab sofort EU-Hilfen beantragen. Die Betriebe müssten sich allerdings an die Erzeuger-Organisationen wenden und über sie Anträge stellen, erklärte der Sprecher des Potsdamer Agrarministeriums, Lothar Wiegand, am Mittwoch auf Anfrage.

Da in der Bundesrepublik kein Obst vernichtet werden soll, sei es möglich, Schulen oder karikativen Organisationen Äpfel und anderes Obst zu spenden. Pro Kilogramm erhielten die Erzeuger dann 17 Cent und einen Zuschuss für die Transportkosten. Bundesweit steht dafür ein Kontingent von 16.000 Tonnen zur Verfügung.

Wenig hilfreich

Für viele einheimische Betriebe sei dies allerdings wenig hilfreich, meinte der Geschäftsführer des Obst- und Gartenbauvereins in Werder (Potsdam-Mittelmark), Stefan Lindicke. „Wir haben hier in erster Linie Familienbetriebe, die ihr Obst auf dem Hof direkt vermarkten und keiner Erzeugergenossenschaft angeschlossen sind.“ Dann sei dies ein hoher bürokratischer Aufwand. „Außerdem fallen etwa Schulen oder Krankenhäuser für mich als Kunden weg, wenn sie vorher das Obst gespendet bekommen haben.“

Nur 20 Cent pro Kilo

In der Branche habe er gehört, dass die Preise teilweise auf 20 Cent pro Kilogramm Äpfel oder gar darunter gefallen seien, berichtete Lindicke. „Man braucht, um vernünftig wirtschaften zu können, zwischen 30 und 40 Cent pro Kilogramm.“ Der Druck auf dem Markt sei nicht nur wegen der Russland-Sanktionen hoch: Hinzu komme, dass es in diesem Jahr in weiten Teilen Europas eine besonders reiche Apfelernte gegeben habe. „So war in Deutschland der Ertrag um 20 Prozent höher als im Durchschnitt.“ (dpa)