raphael errani, wettbewerbsgewinner
: Die Eleganz des Geistes

RAPHAEL ERRANI, 17, ließ für seine Berechnungen 21 Computer im Stader Gymnasium Athenaeum laufen. FOTO: PRIVAT

Raphael Errani schätzt an seinem Hobby am meisten seine „Eleganz“. Bundeskanzlerin Angela Merkel belohnte ihn für seinen jüngsten Erfolg am vergangenen Sonntag mit 2.000 Euro Preisgeld, und im Herbst wird er ins spanische Valencia reisen, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ein großer Erfolg für jemanden, der seine Abiturprüfungen noch vor sich hat: Raphael Errani ist 17 Jahre alt, und sein Hobby ist die Beschäftigung mit Astronomie und Physik.

Im vergangenen Jahr hat Errani untersucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Asteroiden verschiedener Größen – von klein und harmlos bis zu groß und gefährlich – die Erde treffen. Beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ gewann er dafür am vergangenen Sonntag einen Sonderpreis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit. Außerdem nominierte ihn die Jury für den europäischen „Contest for Young Scientists“ in Valencia. Für sein Projekt lernte Errani – en passant – Computer-Simulationen zu schreiben und opferte seine Herbst- und Winterferien. Der Lohn der Mühen: Seine Ergebnisse, die er nach einer eigenen Methode berechnet hat, stimmen mit dem überein, was in den Physik-Lehrbüchern steht. Seinen Erfolg habe er auch seinem „super“ Lehrer Hans-Otto Carmesin zu verdanken, sagt Errani. Er ist Elftklässler am Gymnasium Athenaeum im niedersächsischen Stade und besucht dort die Astronomie-AG von Carmesin.

Astronomie ist zwar sein wichtigstes Hobby, aber nicht das einzige. Errani rudert auch und nimmt Klavierunterricht. „Mehr nicht“, sagt er beinahe entschuldigend. Auch in der Schule interessieren ihn nicht nur Mathe und Physik: Die Beschäftigung mit deutscher Literatur findet er „schön“, und Englisch wenigstens noch „nützlich“. Nach dem Abitur soll es aber trotzdem ein naturwissenschaftliches Studium sein, wahrscheinlich Physik, denn sie ist nicht nur elegant, sondern beantwortet auch grundlegende Fragen. Sein Preisgeld spart Errani, nüchtern und vorausschauend, für seine Studienzeit auf. Einen Herzenswunsch möchte er sich aber doch jetzt schon erfüllen: neue Astronomie-Fachliteratur.KARIN CHRISTMANN