Auf dem Weg nach Syrien abgefangen

USA Polizei in Frankfurt hindert drei Teenager aus Colorado an Weiterreise. Die Mädchen wollten zur IS-Miliz

VON BERND PICKERT

BERLIN taz | Am vergangenen Freitag waren sie losgezogen. Ihren Eltern hatten die drei 15-, 16- und 17-jährigen Mädchen aus dem kleinen Arapahoe County im US-Bundesstaat Colorado erzählt, sie seien auf dem Weg zur Schule. Als die zwei Töchter einer aus Somalia stammenden Familie und ihre Freundin, Kind einer Familie aus dem Sudan, dort nicht ankamen und abends auch nicht nach Hause zurückkehrten, gaben die Eltern eine Vermisstenanzeige auf. Zu diesem Zeitpunkt saßen die drei bereits in einem Flugzeug nach Deutschland. Laut US-Ermittlern wollten sie von Frankfurt aus über die Türkei nach Syrien weiterreisen und sich dort dem „Islamischen Staat“ (IS) anschließen.

Die Eltern hatten Verdacht geschöpft, als sie feststellten, dass alle drei ihre Reisepässe mitgenommen hatten. Die somalische Familie bemerkte darüber hinaus, dass auch noch 2.000 Dollar verschwunden waren.

In Frankfurt verbrachten die Mädchen einen ganzen Tag am Flughafen, bevor sie von der deutschen Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Begleitet von FBI-Ermittlern sind die drei inzwischen wieder in den USA gelandet und zurück bei ihren Eltern. Ob gegen die Mädchen Anzeige erstattet wird, ist derzeit noch unklar. Die Ermittler versuchen nach eigenen Angaben herauszufinden, ob die Mädchen in den USA oder in Deutschland Mittelsmänner hatten und ob sich in ihrem Freundeskreis Islamisten finden. Auch ob die drei sich zum Vorwurf, in den Dschihad ziehen zu wollen, geäußert haben, ist derzeit noch unklar.

Aus den wenigen öffentlichen Stellungnahmen der Familien geht jedenfalls bislang nicht hervor, dass sie an ihren Kindern eine Radikalisierung bemerkt hätten. Seine Tochter sei „immer ein gutes Kind gewesen, mit dem er nie größere Probleme“ gehabt habe, soll der aus dem Sudan stammende Vater den Ermittlern gesagt haben.

Vor wenigen Monaten war eine 19-jährige junge Frau aus Colorado in den USA unter dem Vorwurf festgenommen worden, sich zum IS aufzumachen. Sie bekannte sich schuldig.