Kleiner Anschub für das Radio

SMARTPHONE Die 13 NRW -Campusradios starten eine gemeinsame kostenlose App

Schluss mit dem Herumgefrickel in unhandlichen Web-Streams: Alle 13 Campusradios in Nordrhein-Westfalen haben seit dieser Woche eine gemeinsame App. Sie funktioniert auf iPhones, iPod Touch und Android-Handys. Studierende können mit der kostenlosen NRWCampusRadioApp von jedem Ort der Welt hören, was die liebe Hochschule bewegt – wenn die Internetverbindung hält. Ein solches Angebot für ein komplettes Bundesland ist bislang einmalig.

Die Idee für die App kam dem Siegener Medienkultur-Studenten Johannes Meyer. Ihm fielen die unzähligen Menschen auf, die in Bussen, Bahnen und auf Straßen mit ihren Ohrstöpseln herumsitzen. Entwicklung und Marketing der App zahlen die 13 Radios aus eigener Tasche. Den Auftrag für die Programmierung schrieben die studentischen RadiomacherInnen aus – und vergaben ihn an zwei junge Informatiker. Die Code-Profis verzichteten auf Schnickschnack. Das Hören steht im Mittelpunkt. In kleinen Zusatzfunktionen können NutzerInnen eine Mail ins Studio schreiben oder ihren FreundInnen über soziale Netzwerke mitteilten, was sie gerade hören. Johannes Meyer erhofft sich einen Schub für das Medium Radio, das durch Streaming-Dienste wie Spotify und Deezer vom Handy verdrängt wird. Auch die studentische Radioszene solle mehr Aufmerksamkeit bekommen – und talentierte HörfunkjournalistInnen hervorbringen. „Campusradios sind eine super Gelegenheit, das Radiomachen praktisch zu lernen“, sagt Meyer, der beim Siegener Campusfunk Radius 92,1 anfing.

Das Medium Radio in die digitale Welt retten wollen auch die Großen: Spätestens 2015 soll der Radioplayer Deutschland online gehen. 140 private Sender haben sich zusammengeschlossen. Verhandlungen mit den öffentlich-rechtlichen Stationen stehen noch aus. JENS TWIEHAUS