der kommentar
: Ein Festival der Liebe

In Ostdeutschland werden Frauen knapp – das muss nicht sein!

Es wäre wie eine Szene aus einem irischen Folk-Film: In einer verödenden Region am Rande der Welt sitzen die Männer unter sich. Die Frauen, genervt vom Einerlei zwischen Melkstation und Arbeitsamt, haben die siechende Gegend verlassen. Die Männer hadern mit dem Schicksal, doch bevor der Letzte das Licht ausmachen muss, organisieren sie ein Kennenlernfestival.

Tatsächlich, so berichtet das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, sei der Frauenmangel in Ostdeutschland dramatisch, selbst in den Polarkreisregionen im Norden Finnlands und Schwedens sei der Männerüberschuss weniger eklatant: In einigen Regionen bestehe inzwischen ein Männerüberschuss von 25 Prozent und mehr.

Den jungen Männern, zwangsweise unter sich, drohe die „wirtschaftliche und soziale Erosion“, dazu noch eine besondere Anfälligkeit für rechtsradikales Gedankengut – ein ernsthaftes Problem.

Dabei könnte eine geistige Öffnung gerade den einsam vorsich hin brödelnden Ostmännern eine Chance bieten: Wer braucht in dieser Lage noch Brandenburger Orgelfestivals oder Poesietage in der Provinz?

Was Ostdeutschland braucht, das ist ein paneuropäisches Single-Festival: Zwei Tage lang laufen tausende von Teilnehmern mit Namensschildern durch die Stadt, verabreden sich am Bratwurststand, am Autoscooter oder eben vor der Bühne, auf der eine Band spielt. Man lernt sicht kennen, vielleicht auch besser. Nach zwei Tagen wäre die riesige Single-Sause vorbei, vielleicht ja auch die Frauenmisere.

Eine absurde Vorstellung? Mitnichten. Was an eine Szene aus einem irischen Folkfilm erinnert, ist in Wirklichkeit eine Szene aus dem wahren Leben. Jedes Jahr treffen sich Singles aus alles Welt im irischen Dorf Lisdoonvarna, auf der Suche nach Liebe am Ende der Welt. NAT