Ostkongolesen wütend über UNO

KINSHASA rtr/taz ■ In Reaktion auf das Massaker an mindestens 29 Menschen durch ruandische Hutu-Milizen in der ostkongolesischen Provinz Süd-Kivu am Wochenende haben wütende Dorfbewohner zwei Tage lang in Folge UN-Ermittler angegriffen und vom Tatort ferngehalten. „Es gab Straßensperren, wütende Menschenmassen und steinewerfende Kinder“, sagte ein UN-Mitarbeiter am Dienstag, nachdem die Ermittler am zweiten Tag in Folge die drei betroffenen Dörfer im Bezirk Kaniola besuchen wollten. „Sie mussten umkehren.“ Lediglich eine Einheit von UN-Blauhelmen durfte passieren. Das Massaker hat im Kongo breite Empörung ausgelöst, weil es ein Schlaglicht auf die militärische Unfähigkeit der Regierung wirft. Auch die UN-Blauhelme in der Kampfregion griffen gegen die Milizionäre erst ein, nachdem sie schon in zwei Dörfern gewütet hatten. In Kongos Parlament haben Abgeordnete aus den Kivu-Provinzen aus Protest ihre Mitarbeit suspendiert. Der Erzbischof von Süd-Kivus Hauptstadt Bukavu, Maroy Rusengo, warnte in einer Erklärung vor Spannungen ähnlich wie vor dem Ausbruch des Kongokrieges 1998 und rief zum internationalen Eingreifen auf. D.J.