Fahndung in Sadr City

Nach Entführung von fünf Briten in Bagdad vermuten Ermittler die schiitische Mahdi-Armee hinter der Aktion

BAGDAD ap/rtr ■ Auf der Suche nach fünf entführten Briten haben hunderte irakische und US-Soldaten gestern das Viertel Sadr City in Bagdad durchkämmt, die Hochburg des radikalen Schiitenpredigers Muktada al-Sadr. Die irakische Regierung vermutet die Miliz al-Sadrs hinter der Entführung. „Wir haben die Mahdi-Armee im Verdacht, weil der Tatort in ihrem Operationsgebiet liegt“, sagte Außenminister Hoschiar Sebari gestern.

Großbritanniens Premier Tony Blair sagte jede Hilfe bei der Suche nach den fünf entführten Briten zu. Zur ihrer Befreiung wurden laut Daily Telegraph auch britische Spezialeinheiten in Alarmbereitschaft versetzt. In Bagdad seien Angehörige der Eliteeinheit SAS im Dauereinsatz. Das kommentierte allerdings niemand von der britischen Regierung. Bei der Entführung wurden nach Angaben aus diplomatischen Kreisen keine Bürger anderer Staaten verschleppt.

Der Computerexperte und vier seiner Leibwächter waren am Dienstagmorgen von Bewaffneten in Polizeiuniformen aus einem Gebäude des Finanzministeriums entführt und in Polizeiautos weggefahren worden. Ein Sprecher des Innenministeriums schloss jedoch aus, dass die von ihm als „Gangster“ titulierten Täter abtrünnige Polizisten waren.

Nach der Entführung stellte die irakische Armee ein eigenes Bataillon zur Suche nach den Vermissten auf. Er hoffe, dass diese in den nächsten Tagen mit Hilfe des Geheimdienstes gefunden würden, sagte Brigadegeneral Kassim al-Mussawi. Bei den Razzien in Sadr City wurden nach US-Angaben bereits fünf Aufständische und ein mutmaßlicher Anführer festgenommen, die aber nicht mit der Entführung in Verbindung gebracht wurden.