Eon will Öko-Image

Stromkonzern wirbt, hier in Ökoenergien zu investieren – macht aber das Gros seines Geschäftes im Ausland

DÜSSELDORF taz ■ Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon verspricht, spätestens 2030 nur noch halb so viel klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft zu blasen wie heute. „Wir investieren zwei Milliarden Euro in erneuerbare Energien“, sagte Vorstandsvorsitzender Wulf Bernotat gestern. Zudem würden alle neuen Kohlekraftwerke so vorbereitet, dass das CO2 abgetrennt und gespeichert werden könne.

Bislang produziert Eon seine Energie zu 30 Prozent aus Atomkraft, zu 60 Prozent aus fossilen Trägern und nur zu zehn Prozent aus Windkraft. Vor allem in diese erneuerbaren Energien sollen die zwei Milliarden Euro fließen. „Zu Atomkraft und Kraftwerken gibt es aber keine Alternative“, sagte Bernotat.

Ob das Unternehmen, das bundesweit elf Steinkohlekraftwerke betreibt, seine Klimaziele tatsächlich erreichen wird, ist allerdings zweifelhaft. In die Reduktion von 50 Prozent sind nämlich bereits die Einsparungen durch die Einlagerungen von CO2 mit eingerechnet. Dies ist jedoch eine Technik, die bislang erforscht wird, aber noch längst nicht praktikabel ist. „Wir müssen fairerweise sagen, dass diese Technik noch unsicher ist“, sagte Bernotat der taz. Wie groß die Einsparungen am schädlichen Gas auch ohne dieses Procedere sein werden, konnte Bernotat hingegen nicht beziffern. Dazu gebe es „keine Datenbasis“.

Der Konzern muss deutschen Druck zu mehr Klimaschutz ohnehin wenig fürchten: Den Großteil seines 5,1 Milliarden hohen Gewinnes erzielt er im europäischen Ausland und in Russland. Und auch die Forderung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), die umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung stärker zu nutzen, stößt in der Firmenzentrale auf ein geringes Echo. „Wir richten uns nach den Märkten, und die geben das nicht her“, sagte Bernotat lapidar. ANNIKA JOERES