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HAUS AM WALDSEEZweckentbundene Apparate: Michael Sailsdorfers „B-Seite“

Konzeptkünstler Michael Sailsdorfer zerlegt Gebrauchsgegenstände per Röntgenblick in ihre Einzelteile und baut sie zu völlig neuen Zwecken bzw. Zwecklosigkeiten zusammen. Im Haus am Waldsee sind 26 frühe und selten gezeigte Objekte zu sehen, raumeinnehmende Arbeiten, die ennervierend dicht nebeneinander gepfärcht sind. Neu zusammengeschweiste Omnibusteile ergeben einen Phantombus ohne Türen: Man fühlt sich sofort ausgeschlossen ohne sich daran erinnern zu können, dass man überhaupt rein wollte. „Auguste“, ein eine feuerwehrrote Blech-Gasflaschen-Konstruktion mit eingepasstem Kühlschrank, droht zu explodieren. In diesem klaustrophoben Szenario kegeln die Gäste auf einer Bowlingbahn. Unten im Haus riecht es nach einem Duftspray a la öffentlichem Klo, das Andy Warhol gewidmet ist. Oben schwebt der süßliche Geruch aufgespießter Melonen, die auf einen Haufen Sägemehl tropfen. Ihr Titel „Vollmond“ wirkt dahingerotzt, der Name „Sailsdorfer“ taucht immer wieder in Titel- und Objektform auf. Doch es geht auch zurückhaltender: Die Styropor Wand „Studie U (3)“ strahlt, mit milchigem Harz überzogenen, Ruhe aus, obwohl sie festgekettet ist. NYM

■ bis 9. 11., Di.–So., 11–18 Uhr, Argentinische Allee 30

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