Müller weggelobt

Bundeswirtschaftsministerium mobbt gegen RAG-Chef Werner Müller. FDP: Manager soll „weiße“ RAG leiten

BERLIN/ESSEN rtr/taz ■ Das Bundeswirtschaftsministerium betreibt im Zuge des geplanten Börsengang des Mischkonzerns RAG einem Zeitungsbericht zufolge die Demontage von Unternehmenschef Werner Müller. Müller erschwere das ohnehin komplizierte Verfahren des Börsengangs mit der Ausgliederung der Kohleförderung durch Taktiererei und Indiskretionen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise des Ministeriums. Dieses wollte die Angaben nicht kommentieren. In Verhandlungskreisen hieß es, Müller solle nicht mehr Chef der geplanten RAG-Stiftung, wohl aber Chef des Börsenkonzerns werden – dafür sprach sich NRW-FDP-Fraktionschef Gerhard Papke aus. Die große Koalition prüft nun eine Übergangslösung für die Stiftung.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte, CSU-Bundeswirtschaftsminister Michael Glos manövriere sich ins Abseits. „Es gibt klare Absprachen über das weitere Vorgehen bei der künftigen Besetzung der RAG-Führung.“ Die Entscheidung läge bei der Koalitionsspitze. „Es zeugt von großer Unverfrorenheit, der Kanzlerin und der SPD in die Parade zu fahren.“

Ein RAG-Sprecher sagte: „Es wäre schön, auch mal einen Beitrag zur Sache von Glos zu bekommen.“ Die Vorstellungen des Ministeriums entsprächen nicht dem Gesprächsstand mit der Bundesregierung. In Verhandlungskreisen wurde darauf verwiesen, dass die Federführung für die RAG-Gespräche nun beim Kanzleramt liege.

Geplant ist, die subventionierte Steinkohleförderung der ehemaligen Ruhrkohle in eine Kohlestiftung auszulagern. Der profitable, „weiße“ Teil der RAG mit den Sparten Chemie, Immobilien und Energie soll in Tranchen an die Börse gebracht werden und mit den Verkaufserlösen die Stiftung finanzieren.