unterm strich
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Der auch für die auswärtige Kulturpolitik zuständige Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) „outet“ sich, dpa zufolge, zunehmend als engagierter Kulturpolitiker. Hatte er sich bereits im vergangenen Jahr weiteren Einsparungen beim Goethe-Institut entgegengestellt, dem er jetzt sogar einen weiteren Ausbau in Aussicht stellt, so zeigte er auch am Samstag in der Berliner Akademie der Künste auf der kulturpolitischen Konferenz „Perspektive Europa“ Flagge. Er rief die Künstler und Schriftsteller dazu auf, den Politikern öfter „auf die Finger zu sehen“. Außerdem sprach er sich für eine „kulturelle Offenheit“ im internationalen Dialog aus. Wirkliche Sicherheit in der Welt entstehe nur durch einen Dialog, in dem auch die Unterschiede gesehen würden mit einer Neugier auf andere Lebensweisen. Europa brauche dringend „den Blick von außen“ und die Beteiligung der Künstler am internationalen Dialog.

Ein mit Diamanten besetzter Totenschädel sorgt für Aufsehen. Das Werk des britischen Künstlers Damien Hirst sei rund 75 Millionen Euro wert und wäre damit die teuerste Arbeit zeitgenössischer Kunst eines lebenden Künstlers, berichteten britische Medien. Das Werk „For the Love of God“ ist mit 8.601 lupenreinen Diamanten besetzt, die den gesamten Platinumabguss eines echten Totenschädels bedecken. Auf der Stirn thront ein 52-Karat-Diamant. Seit Freitag wird das Werk in der Londoner Galerie White Cube Mason’s Yard mit massivem Sicherheitsaufwand in einem abgedunkelten Raum ausgestellt. Der Schädel soll von einem 35-jährigen Europäer aus dem 18. Jahrhundert stammen. Der Künstler hatte ihn in einem Laden in London gekauft.

Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll sind die Dramatiker des Jahres. Die Jury der Mülheimer Theatertage zeichnete gestern das Dramatiker- und Regiekollektiv nach öffentlicher Diskussion für ihr Stück „Karl Marx: Das Kapital, Erster Band“ aus. Helgard Haug und Daniel Wetzel haben dafür Menschen gesucht, die sich auf die ein oder andere Art mit Marx’ Klassiker auseinandersetzen – zum Beispiel einen Philosophen, der eine Neuedition plant. Sie treten selbst auf und berichten über ihre Erfahrungen mit dem „Kapital“.