der kommentar
: Schwerter zu Festplatten!

Externe Speicher sind ein gutes Mittel gegen Online-Durchsuchung

Er lässt nicht locker. Aus der alten Erkenntnis, dass alle irgendwann müde abwinken, wenn er es nur oft genug wiederholt, versucht unser Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf durchzupeitschen, mit dem sein Bundeskriminalamt Computer heimlich über das Internet ausforschen darf. „Wir werden uns bei der Online-Durchsuchung mit Sicherheit einigen.“ Fragt sich nur auf was, denn dass er dafür auch ins Grundgesetz eingreifen muss, ist ihm klar. Das riesige Mediengezerre um G 8 ist deshalb willkommener Anlass, noch mal kräftig Stimmung für den perfiden Plan zu machen.

Ob er damit durchkommt, ist längst nicht mehr so fraglich, wie es anfangs aussah. Zwar ist auch einigen CDU-Abgeordneten klar, dass man Freiheit nicht verteidigen kann, indem man die auf Festplatten gespeicherte Privatsphäre offenlegt. Verlassen kann man sich darauf nicht. Computer- und Internetbenutzer sollten deshalb schon mal darüber nachdenken, wie der eigene Rechner vor dem Zugriff des Staates geschützt werden kann.

Wer sich auskennt, weiß Bescheid: Im Netz gibt es viele Verschlüsselungsprogramme, die Dateien, Ordner und ganze Festplatten in unlesbaren Datensalat verwandeln. Das zu entschlüsseln, dauert Jahre – auch für das BKA. Das wissen auch die, die wirklich was verstecken wollen.

Wer sich nicht auskennt, holt sich einfach eine externe Festplatte beim Discounter – und benutzt sie nur bei abgeschalteter Online-Verbindung. Das ist nicht perfekt, aber erst mal ziemlich abhörsicher. DIETER GRÖNLING