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: Der Soldat – ein Kind

Über sein Leben als Kindersoldat berichtet in einer Lesung der 26-jährige Ishmael Beah

Seine Aufgabe war das Töten. Und das Foltern. Gewissenhaft erledigte der zwölfjährige damals seinen Job. So wie alle seine Kameraden: Die aktuelle Zahl der Kindersoldaten wird von Unicef auf rund 300.000 weltweit geschätzt. Beah wurde auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Sierra Leone von Regierungstruppen entführt, unter Drogen gesetzt und zum Kämpfen gezwungen: „Wir sollten ihnen auf Befehl des Corporals hin die Kehle durchschneiden. Derjenige, dessen Gefangener am schnellsten starb, war Sieger des Wettkampfes.“

Nach Befreiung durch Unicef und jahrelanger Therapiearbeit schrieb Ishmael Beah, der inzwischen Politik in den USA studiert, seine Geschichte auf. „A Long Way Gone“ ist der Titel seines im März erschienen Buches, das in den USA bereits zum Bestseller wurde und in Deutschland unter dem Titel „Rückkehr ins Leben“ erschienen ist.

Die New York Times nannte in ihrer Rezension des Buches „einzigartig“, dass ein Kindersoldat seine Geschichte literarisch verarbeitet. Die meisten Überlebenden sind dazu nicht in der Lage: sei es, weil sie drogenabhängig, Analphabeten oder schlicht vom Krieg verkrüppelt sind.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zeigt vor der Lesung um 17 Uhr den Dokumentarfilm „Lost Children“.

KBY

Lesung: Heute um 19. 30 Uhr, Abaton Kino, Eintritt 6 Euro