Frehe wehrt sich

FLÜCHTLINGE Der Sozialstaatsrat weist Kritik an der Betreuung minderjähriger Flüchtlinge zurück

Bremens grüner Sozialstaatsrat Horst Frehe weist die Vorwürfe der Flüchtlingsinitiativen hinsichtlich der Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen zurück. Die hatten kritisiert, dass Jugendliche viel zu lange in der Zentralen Erstaufnahmestelle (Zast) verbrächten und die Jugendhilfe zu schlecht ausgestattet sei (taz berichtete).

Das Jugendhilfesystem, so Frehe, sei mit hoch qualifiziertem Personal über viele Jahre darauf eingerichtet gewesen, monatlich drei oder vier jugendliche Flüchtlinge aufzunehmen. In einzelnen Monaten kämen aber jetzt 60 bis 80: „Kein Jugendhilfesystem der Welt kann diesen Anstieg in so kurzer Zeit bewältigen, ohne dass es zu Engpässen kommt.“

Wie viele andere Großstädte auch, werde Bremen derzeit von allein geflohenen Jugendlichen in besonders hohem Maße aufgesucht. Das Land Bremen habe im vergangenen Jahr mehr jugendliche Flüchtlinge aufgenommen als alle fünf neuen Bundesländer zusammen. Im Jahr 2014 seien bis zum vergangenen Mittwoch 319 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge angekommen, davon 180 allein in den vergangenen drei Monaten.

Es sei daher derzeit unvermeidbar, dass Jugendliche länger in der Zast betreut würden als wünschenswert. Trotz des starken Zugangs seien von rund 500 Jugendlichen derzeit rund 90 Prozent in einer Einrichtung des Jugendhilfesystems angekommen. Die Zahl der Plätze sei in den letzten zwei Jahren um das Fünffache erweitert worden.

„Leider werden wir beim Ausbau der Kapazitäten nicht überall mit offenen Armen empfangen“, sagte Frehe mit Blick auf die Debatten in Borgfeld und Rekum. Die Gespräche mit Beiräten und der Bevölkerung seien notwendig, machten aber auch deutlich, dass dem Ausbautempo Grenzen gesetzt seien.  (taz)