Dschihadist in U-Haft

PROPAGANDA Der Betreiber der Website „Islamic Hacker Union“, der 19-jährige Harry M., ist in Neumünster verhaftet worden. Bereits im Januar bedrohte er den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Pinneberg

Auf der Website findet sich ein Foto von Harry M. mit einem Sprengstoffgürtel

Einer der aktivsten deutschen Propagandisten für den bewaffneten Dschihad sitzt in Untersuchungshaft. Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurde der 19-jährige Harry M. am Dienstag an seinem Wohnort in Neumünster von Beamten des schleswig-holsteinischen Landeskriminalamtes festgenommen. Am Mittwochvormittag ordnete der Ermittlungsrichter die Unterbringung in Untersuchungshaft an.

Der gebürtige Pinneberger, der sich Isa Al-Khattab nennt, soll auf der von ihm betriebenen Internetseite „Islamic Hacker Union“ zwischen Februar und April dieses Jahres den gewaltsamen Dschihad verherrlicht haben. Mit mindestens sechs Propagandavideos soll er gezielt um Kämpfer und Selbstmordattentäter geworben haben.

Harry M. hatte bereits im Februar zugegeben, Betreiber von „Islamic Hacker Union“ zu sein. Auf der – seit einigen Monaten von einem ausländischen Server betriebenen – Seite finden sich unter anderem ein Foto von Harry M. mit einem Sprengstoffgürtel und eine Anleitung zum Bau von Bomben. Außerdem können Besucher der öffentlich einsehbaren Seite Botschaften von aus Deutschland stammenden islamistischen Terroristen, die zurzeit im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet sind, abrufen sowie Texte szenebekannter Dschihad-Ideologen.

Harry M. ist nach eigenen Angaben vor gut zwei Jahren zum Islam konvertiert. Er ließ sich zunächst durch salafistische Prediger wie den deutschen Konvertiten Pierre Vogel inspirieren, später von den deutlich radikaleren Vorbetern des islamistischen Vereins „Die wahre Religion“.

Den Ermittlern waren die Aktivitäten von Harry M. seit Monaten bekannt. Bereits im Januar war seine Wohnung vom LKA durchsucht worden, nachdem er auf seiner Website den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, Wolfgang Seibert, bedroht hatte. Seibert hatte die Schließung einer islamistischen Moschee in Pinneberg gefordert. (dapd)