Flucht aus der Klinik
: Ein Placebo mit Risiken

Die Beruhigungspille wirkt nicht nachhaltig. Die drohende Personalflucht aus den privatisierten Hamburger Krankenhäusern zurück in den Schoß der Stadt zeigt dies deutlich. Das verabreichte Placebo hat massive Nebenwirkungen. Für die Betroffenen.

Kommentar von Sven-Michael Veit

Beim Verkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser an Asklepios spielte für den Hamburger Senat allein die Sanierung seines magersüchtigen Stadtsäckels eine Rolle. Es ging um Millionen, nicht um Menschen. Die Interessen der Beschäftigten und der Patienten verkamen zur Fußnote, Arbeitsbedingungen und eine optimale Krankenversorgung wurden in erster Linie als Kostenfaktoren begriffen. Das rächt sich nun teuer.

Welche Auswirkungen die Rückkehr Hunderter auf die medizinische Situation in den Kliniken haben wird, lässt sich noch nicht absehen. Deutlich aber ist bereits, dass sie bei der Stadt unerwünscht sind. Das Geld, um sie zu bezahlen, fehlt ebenso wie angemessene Arbeitsplätze.

In Planspielen wird denn auch auf Abschreckung gesetzt. Wechselnde Aushilfs- und Vertretungstätigkeiten in Behörden werden Krankenschwestern oder Laborfachkräften in Aussicht gestellt, Einkommensverluste spätestens nach einem Jahr ebenfalls: Goldene Perspektiven sehen anders aus.

Vor zwei Jahren wurden Tausende Landesbedienstete erst verkauft, jetzt werden sie auch noch verraten.