„Wer kauft eine Rakete?“

EADS Seit 50 Jahren ist Bremen Raumfahrtstadt. Heute feiern die Raketenbauer goldenes Jubiläum

■ 52, Leiter der „Internen Kommunikation“ bei der EADS-Tochter Astrium.

taz: Herr Monser, die Firma Bremer EADS Astrium wurde 1961 als Interessenring von Flugzeugherstellern im Norden Deutschlands ins Leben gerufen. Warum gerade 1961?

Siegfried Monser: In den 60er Jahren begann sich die Raumfahrt in Europa zu entwickeln. Bis dato gab es keine europäischen Raumfahrtfirmen. Allerdings gab es viele Ingenieure, die sich mit dem Thema Luftfahrt beschäftigten, das ja von der Raumfahrt nicht so weit entfernt ist. Eine gewisse Kompetenz war in Bremen also vorhanden, als die Bundesregierung ihre ersten Aufträge vergab.

Europa hinkte bezüglich der Weltraumfahrt hinterher.

Die europäischen Staaten hatten bis ins Jahr 1961 keinen unabhängigen Zugang zum Weltraum. Die Sowjetunion und die USA konnten damals einiges vorweisen. Die UdSSR hatte 1957 den ersten Erdsatelliten Sputnik 1 erfolgreich ins All geschickt. Das erste europäische Projekt war dann die Rakete „Europa“, die Tests verliefen erfolglos. Als jedoch in den 70er Jahren das Projekt Ariane entwickelt wurde, war Bremen federführend beteiligt und ist es immer noch.

Wie entwickelte sich ERNO?

Erno war die Abkürzung für „Entwicklungsring Nord“. 1961 gab es ganze drei Mitarbeiter. Nach sechs oder sieben Jahren waren es um die tausend. Seitdem ist die Zahl der Beschäftigten konstant geblieben.

Warum?

Die Raumfahrt ist eine staatlich finanzierte Forschungsaufgabe, keine Marktgesellschaft wie zum Beispiel die Automobil- oder Flugzeugindustrie. Kein normal Sterblicher kauft sich eine Raumfahrtrakete. Interview: LIS

Das Raumfahrt-Jubiläum findet heute ab 12 Uhr nur intern statt.