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Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Ein warmer April tobt sich da draußen aus, Jugendliche ertrinken in Badeseen, und ständig zieht‘s, weil die KollegInnen dem Irrglauben unterliegen, das Öffnen der Fenster brächte irgendeine Form der Erfrischung. Tut es nicht, statt dessen wird nur die hiesige Bakterienpopulation umgerührt und am Ende niesen dann alle. Den ganzen Tag. Konzentrieren soll man sich dabei... Naja. Außerdem ist zu hören, dass die Boardmeetings bei Vattenfall und Eon bald auf Fahrrädern abgehalten werden müssen, damit die wegen der überstürzten Atomkraftswerkabschaltung zu erwartenden Stromausfälle wenigstens zum Teil abgefedert werden können. Der CEO im Hamsterrad. Eine schöne Vorstellung ist das.

Eine schöne Vorstellung (Ha!) werden am Samstag Abend sicherlich auch die Impro-Hardrocker von Zun Zun Egui geben. Im charmanten WestGermany am Kottbusser Tor (Skalitzer Str. 133, Obergeschoss) gibt‘s viel Verve, Afrobeatzitate und Gitarrenakrobatik aus Bristol zu bestaunen.

Am Sonntag dann müssen wir uns entscheiden, ob wir im Haus der Kulturen der Welt, das dieser Tage nebenbei bemerkt ein grandioses Programm vorlegt, ob wir also den ollen Rockern von Deerhoof oder auch Wildbirds & Peacedrums zusehen wollen bei der Live-Fusion mit kongolesischen Musikern, sowohl traditioneller, als auch moderner Sparten. Oder es zieht uns nach Kreuzberg, um den an dieser Stelle schon unerhört oft gelobten Neo-Post-Krautrockern von Camera bei einem ihrer seltenen Auftritt abseits der U-Bahnhöfe Berlins zu lauschen.

Am Montag schließlich haben wir Gelegenheit, die japanische Rocklegende X Japan zu erleben. Ihre herzzerreissenden Balladen, mit harten Gitarren und sanften Streichern voluminös aufgeblasen, sind Monument einer untergegangenen Ära: die des soften Stadionrocks der späten 1980er Jahre nämlich.

■ Zun Zun Egui: WestGermany, Sa., 21 Uhr.

■ Trans Am, Camera: Festsaal Kreuzberg, So., 21 Uhr.

■ Congotronics versus Rockers: hkw, So., 20 Uhr.

■ X-Japan: C-Halle, Mo., 20 Uhr.

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