Gerlinde Ebert und andere

AUSSTELLUNG Erfolgreiche Frauen in der Bremer Männergesellschaft kommen posthum ins Rathaus

■ 54, ist Marketing-Frau, macht das Frauen-Business-Portal und ist Vorsitzende des Akademikerinnen-Bundes Bremen.

taz: Grete Henry-Hermann – nie gehört.

Andrea Buchelt: Das ist schlecht.

Wer ist das?

Es gibt an der Universität Bremen ein Programm für Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen, das den Namen von Professor Dr. Grete Henry-Hermann trägt.

Was hat sie gemacht?

Grete Henry-Hermann ist eine der ersten Frauen in Bremen, die nach dem Studium auch eine akademische Laufbahn eingeschlagen haben. In Göttingen hat sie Mathematik, Physik und Philosophie studiert, dort anfangs auch an der Universität gearbeitet. Sie hat dann übrigens zeitweise als Journalistin gearbeitet.

Bei welchem Blatt?

Bei der Tageszeitung des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes.

Das klingt sehr linksradikal.

Das war 1932, man muss es im Zusammenhang ihres Engagements gegen den Nationalsozialismus sehen. 1938 musste sie nach London ins Exil gehen, 1946 kehrte sie dann nach Bremen zurück und wurde Professorin an der Pädagogischen Hochschule.

Warum wissen Sie so viel über diese Frau?

Wir wollten Frauen aus dem Raum Bremen vorstellen, die etwas im Leben geleistet haben.

Mehr als Familie und Kinder?

Genau. Wobei das auch etwas ist, ich mache das Tag für Tag. Wir haben 100 Vorschläge bekommen und davon zwölf ausgesucht, die wir in der unteren Rathaushalle jetzt vorstellen. Das sind alles echte Bremerinnen, die hier oder in Bremerhaven geboren sind und hier reüssiert haben. Luise Ebert, die aus Melchiorshausen stammt, ist auch dabei.

Was gibt es da zu sehen?

Wir haben für jede der zwölf Frauen eine Stelltafel machen lassen mit Foto und einem kurzem Text, dazu laufen Videos mit Gesprächen – möglichst mit Zeitzeuginnen, die die Frauen noch gekannt haben. INTERVIEW: KAWE

täglich 10–18 Uhr, www.frauen-im-aufbruch-ausstellung.de