DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Space Oddity

WELTRAUM Unendliche Weiten. Doch selbst dort, 400 Kilometer über der Erde und fern von der Musikindustrie, gilt das Urheberrecht

Der Astronaut singt.

„For here, I am sitting in a tin can. Far above the world. Planet Earth is blue and there’s nothing left to do“, singt Chris Hadfield, während man durch das Fenster der Raumfähre die Sonne hinter der Erde hervorblitzen sieht. Und während Hadfield „in the most peculiar way“ durch die ISS schwebt, Gitarre spielt, schnauzmelancholisch in die Sterne blickt, wirkt es so, als würde dieser Song, „Space Oddity“ von David Bowie, seiner wahren Bestimmung zugeführt.

Einer dieser YouTube-Momente. 23,5 Millionen Menschen sahen das Video. Maximalstmögliches Fernweh, Astronautenromantik und nicht mal musikalisch versaut. Ein Jahr lang war das auf YouTube zu besichtigen, dann verschwand es. Denn – Space Oddity halt – vor dem URHEBERRECHT ist auch in 400 Kilometern Höhe niemand sicher.

Ja, auch wenn man es geschafft hat, seine Gitarre mit in den Weltraum zu nehmen, dort etwas Wunderschönes schafft und auch noch etwas für die Nachwuchsförderung der Weltraumfahrt getan hat, muss man dennoch monatelang mit der musikindustriellen Schlipsträgeria verhandeln, bevor man aus einer hübschen Idee ein Video macht, das nicht gegen x Copyrights verstößt. Angefangen damit, dass völlig unklar ist, welches Urheberrecht gilt, wenn ein Astronaut durch eine Raumstation schwebt, die von 15 Ländern gebaut wurde? Wurde es aus dem Weltraum hochgeladen oder von der Erde? Natürlich hat Hadfield all das im Vorfeld abgeklärt. Für ein Jahr lang wenigstens. Dann nahm er das Video runter. Und ließ Fans traurig zurück.

Warum das heute eine Nachricht ist? Weil es manchmal sogar beim Copyright ein Happy End gibt: Hadfields Video ist wieder online. Zwei Jahre lang, verkündet Hadfield auf seiner Homepage. Mit offizieller Erlaubnis: David Bowie liebt es. MLA