STIMME AUS DEM SÜDEN

Aids tötet in Afrika, während die G 8 streiten

Die Teilnehmer der G-8-Verhandlungen haben große Teile der vergangenen Woche mit Meinungsverschiedenheiten zugebracht. Zu den strittigen Punkten gehörte auch ihre vor zwei Jahren in Gleneagles gemachte Selbstverpflichtung, die Hilfe für Afrika zu erhöhen. Dort haben diese Konflikte tödliche Konsequenzen.

In meinem Land, Uganda, zeigen sich die ideologischen Unterschiede zwischen den Geberländern auch in den Hilfsprogrammen. Ein Drittel des Geldes, das der Notfallplan des US-Präsidenten für Aids-Hilfe gibt, muss Projekten zukommen, die sexuelle Abstinenz fördern. Werbung für die Benutzung von Kondomen lehnt das Programm ab – obwohl alle Untersuchungen zeigen, dass Enthaltsamkeit allein im Kampf gegen HIV/Aids bei jungen Leuten nicht funktioniert.

Das Anti-Aids-Projekt der britischen Entwicklungsagentur DFID dagegen stellte keine derartigen Bedingungen. Es wird den jungen Menschen selbst überlassen, ob sie kostenlose Kondome wollen – oder sich über andere Möglichkeiten der HIV-Verhütung informieren. Das Projekt war ein großer Erfolg. Aber es wurde eingestellt, während das US-Programm weiterhin Geld erhält.

Auf der einen Seite gibt es also weiterhin das US-Programm, das durch Vorbedingungen seinen Zweck verfehlt. Und auf der anderen Seite gibt es das erfolgreiche und vielversprechende britische Jugendprogramm nicht mehr. Solange dieser Zirkus dauert, werden weiter die den Preis zahlen, die über keine Verhandlungsmacht verfügen.

KAKAIRE A. KIRUNDA

Korrespondent der ugandischen Zeitung „Monitor“. Er besuchte Heiligendamm mit einer afrikanischen Journalistendelegation, die das Londoner Panos Institute organisiert hat