CIA-Prozess in Italien beginnt

ROM dpa ■ Wenige Stunden vor der Ankunft von US-Präsident George Bush in Italien hat gestern der erste Prozess im Zusammenhang mit der Verschleppung Terrorverdächtiger durch den US-Geheimdienst CIA in Europa begonnen. Vor Gericht in Mailand müssen sich 26 US-Bürger verantworten, die meisten von ihnen CIA-Agenten. Sie sollen in die Entführung des ägyptischen Predigers Osama Mustafa Hassan Nasr alias Abu Omar am 17. Februar 2003 verwickelt sein. Außerdem sind sieben Italiener angeklagt, darunter der frühere Chef des Militärgeheimdienstes, Nicolo Pollari. Das italienische Verfassungsgericht wird vermutlich einen Antrag der Regierung und einen weiteren Einspruch gegen das Verfahren im Herbst prüfen. Es wurde daher erwartet, dass die Verteidigung am Freitag auf eine Vertagung des Prozesses bis zur Entscheidung der obersten Richter dringt. Nasr wurde auf einer Straße in Mailand aufgegriffen und soll über den US-Fliegerhorst Ramstein nach Ägypten gebracht worden sein. Der Imam gab an, während der Gefangenschaft gefoltert worden zu sein. Nach Auffassung der Mailänder Staatsanwaltschaft unterstützte der italienische Geheimdienst die Entführung durch die CIA. Die Anklage will Nasr in dem Prozess als einen von mehr als 120 Zeugen aussagen lassen.