SHORTCUTS

 Der Mann mit der Kamera UdSSR 1929, R: Dziga Vertov

Keinem Menschen, sondern einer Filmkamera widmet der sowjetische Avantgardist Dziga Vertov seine Aufmerksamkeit: In dem Stummfilm tastet sich der Apparat über Jahrmärkte, rast durch enge Straßenschluchten und beobachtet einen Filmvorführer bei der Arbeit. Dabei verzichtete Vertov, für den das Dokumentarische die eigentliche Aufgabe des Mediums war, auf jede Handlung.

Mo, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

 Chapeau Claque Deutschland 1973, R: Ulrich Schamoni, D: Ulrich Schamoni, Ingo Insterburg

Eine Mockumentary-Autobiografie, könnte man sagen: Ein Mann in einem scheußlichen orange-schwarzen Bademantel kommt, Rilkes „Herbsttag“ zitierend, ins Bild: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Der da spricht, von Ulrich Schamoni gespielt, ist eine Art Oblomow, der sich nur mit Mühe aus dem Bett quält und die Tage mit Nichtstun vertut. Schamoni bekam mit dem Film Ärger und eine FSK-Freigabe ab 18. Er leiste, hieß es, dem Faulenzen Vorschub. Stimmt ja auch.

So, 21 Uhr, B-Movie, Hamburg

 Inside Apple Frankreich 2012, R: Anne Poiret

Der Film über die Rechte von ArbeitnehmerInnen in China wird im Rahmen einer Veranstaltung von Amnesty International gezeigt. Danach sprechen Referenten über die aktuelle Situation von Gewerkschaften in der Volksrepublik.

Mi, 19 Uhr, 3001, Hamburg

 Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus

„Schaff ick“, lautet das Credo von Kathi König, der extrem korpulenten Heldin dieses Filmes, die sich auch durch widrigste Umstände nicht klein kriegen lässt. Gabriela Maria Schmeide verkörpert die arbeitslose Friseurin mit viel Wärme und Witz – eine im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person, die einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht.

Mi, 18 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover

 Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe Deutschland 2013, R: Philipp Hartmann

Es gibt Menschen, die Angst vor dem Vergehen der Zeit haben. An dieser „Chronophobie“ leidet auch der Filmemacher Philipp Hartmann – und so ist dieser Essayfilm auch eine Art Therapie. Er besucht die Atomuhr in Braunschweig, spekuliert über die Möglichkeiten einer Zeitmaschine und berichtet über die Zeitpsychologie von Kindern. Obwohl der Film durchaus unterhaltsam ist, fand er keinen Verleih, und so tingelt Hartmann derzeit durch die Programm- und Kommunalkinos.

So, 19 Uhr, Delphin-Palast, Wolfsburg; Mo, 19 Uhr, Universum Filmtheater, Braunschweig; Di, 20 Uhr, Kino in der Lagerhalle, Osnabrück