straßenbahn-comeback
: Technik für morgen

Es war eine melancholische Stimmung an jenem 4. Mai 1985. Die „Linie 4“ fuhr ihre letzte Tour und wer konnte, schraubte drinnen noch schnell irgendein Teil zur Erinnerung ab. Denn es war das Ende der Straßenbahn-Ära in Kiel.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Dass die Straßenbahn den Kielern da schon längst eher als rollender und quietschender Anachronismus erschien denn als zukunftsweisendes Verkehrsmittel, hat gute Gründe: Zum einen war es Technik aus den 50er Jahren, die sich da durch die Straßen quälte. Zum anderen war „die 4“ nur ein einsames Relikt in einer Stadt, die alles dem Autoverkehr unterordnete. Die anderen Linien waren schon 1969 eingestellt worden.

Mutig ist, dass die Stadt ihren Irrtum nun einsieht und korrigieren will. Vielleicht ist das so ein Punkt, an dem man später sagen wird: Das konnte nur Schwarz-Grün. Denn die SPD hätte dazu erst mal einen eigenen Fehler eingestehen müssen.

Mit der neuen Hybrid-Technik könnte die Landeshauptstadt sogar trotz ihrer geografischen Randlage ihre oberzentralen Ansprüche untermauern: Die kommunalen Verkehrsbetriebe könnten der Bahn im Nahverkehr eine schöne Konkurrenz machen. Und dann könnte es richtig komfortabel werden, aus weiten Teilen Schleswig-Holsteins nach Kiel reinzupendeln. Und dafür muss die Stadt nicht mal ein Vermögen ausgeben.