piwik no script img

PROMO-EVENTDie Omis sterben aus

Auch Joy Denalane sieht super aus

Kalt war’s gewesen. Die Marke 4711 hatte sich nach 220 Jahren Echt Kölnisch Wasser entschlossen, ein ganz neuer, moderner „Feel-Good-Duft“ zu werden. Die Idee ist sicherlich gut, denn die Omis mit dem türkis-goldenen Traditionsfläschchen in der Tasche sterben langsam aus. Für diesen Sprung ins neue Jahrtausend hat man nun also bis zum „historisch einmaligen“ Datum, ganz genau, zum 4. 7. 11 gewartet – und dann regnet’s.

Statt am Badeschiff steht die zusammengewürfelte „Crowd“ nun also in der Arena herum, schlürft Prosecco aus 4711-Döschen und wartet darauf, dass was passiert. Es passiert auch was. Bei der Anmoderation der zu erwartenden Shows wird darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem historischen Datum zugleich um den Geburtstag der 4711-Brand-Managerin handele, und konsequenterweise wird gleich ein „Happy Birthday“ angestimmt, in das aber keiner der Gäste einsteigen will. Ein peinlicher Moment, der ein Betroffenheitsgefühl hinterlässt, das fast bis zum Schluss anhält.

Die folgende Umasan-Modenschau mit schöner, dunkler, veganer Mode für sehr dünne Frauen ist aber gut anzusehen. Auch Joy Denalane sieht super aus und liefert eine astreine Show, trotz todlangweiliger Musik. Danach soll die Schauspielerin Jana Pallaske auflegen. Tut sie auch, aber nur ganz kurz. Bejoncé Knowles zum Beispiel. Vorher aber versucht sie noch schnell, einen Hula-Hoop-Reifen um ihre Hüften zu wirbeln. Das alles im Tütü. Hallo? Jana? Alte Punkbraut? Was ist denn da passiert?

Auch der Zusammenhang der diversen Auftritte mit dem „Nouveau Cologne“ wird so gar nicht klar. Ich will nach Hause. Mir ist schlecht vom Prosecco und davon, dass mich eine überdrehte Queen aus New York, die unbedingt den 4. Juli feiern will, auf der Tanzfläche herumwirbelt. An dem neuen Duft liegt es nicht. Der ist eigentlich ganz okay.

JULIA NIEMANN

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen