Lieber besser als bloß billiger

BETREUUNG Schleswig-holsteinisches Kita-Bündnis will statt Gratis-Kita mehr Mittel für bessere Qualität

Das Bündnis fordert, die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern

Für das Kita-Aktionsbündnis in Schleswig-Holstein ist die Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten wichtiger als die von der SPD angestrebte Gebührenfreiheit. „Die Bedingungen, unter denen die Kinder von null bis sechs Jahren in den Kitas tagtäglich Bildung, Erziehung und Betreuung erfahren, haben sich hierzulande seit Jahren ständig verschlechtert“, sagte ein Sprecher gestern in Rendsburg. Zu große Gruppen führten dazu, dass die Fachkräfte dem einzelnen Kind nicht gerecht werden könnten. In Berlin traf sich am selben Tag eine Bund-Länder-Konferenz, um eine zukunftsfähige Kindertagesbetreuung voranzubringen.

Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung soll die sogenannte Fachkraft-Kind-Relation bei den unter Dreijährigen 1:3 betragen, bei den Drei- bis Sechsjährigen 1:7,5 – rechnerisch also eine Fachkraft auf 7,5 Kinder. „Aber selbst dies ist schon kaum vertretbar, Eltern sollten nur mal daran denken, wenn sie bei einem Kindergeburtstag sieben Kinder betreuen“, sagte Franziska Schubert-Suffrian, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein (VEK).

Schleswig-Holstein habe einen deutlich schlechteren Betreuungsschlüssel, sagte Schubert-Suffrian. So sollen zwei Fachkräfte eine Gruppe von zehn Kindern unter drei Jahre betreuen und rechnerisch 1,5 Kräfte 22 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahre.

Neben mehr Qualität und – später – Gebührenfreiheit fordert das Bündnis, die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern. Zudem müsse mehr Geld in die frühkindliche Bildung fließen. Als fünfte Maßnahme mahnte das Bündnis Fachberater für alle Kitas auf Dauer an. Im Juli hatte Familienministerin Kristin Alheit (SPD) eine Verbesserung der Betreuungsqualität angekündigt.  (dpa)