Draghi noch lockerer

KRISE EZB bereitet weiteres Paket gegen Mini-Inflation vor. Ankauf von Staatsanleihen möglich

FRANKFURT rtr/dpa | Die Europäische Zentralbank will ihre Geldpolitik weiter lockern. Die EZB bereite den Einsatz weiterer geldpolitischer Instrumente vor, um die maue Konjunktur anzukurbeln, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag nach der Ratssitzung. Das Gremium sei sich einig darin gewesen, „bei Bedarf weitere unkonventionelle Maßnahmen“ zu ergreifen. Er habe seine Fachabteilungen beauftragt, rasch neue Instrumente für den Notfall zu erarbeiten. Dazu könnte nach früheren Äußerungen des EZB-Chefs auch der massenhafte Ankauf von Staatsanleihen zählen. Spekuliert wird auch über den Kauf von Unternehmensanleihen. Staatsanleihenkäufe gelten als letztes Mittel zur Abwehr einer Deflation. Im Oktober lag die Jahresteuerung im Euroraum bei nur 0,4 Prozent.

Der Kauf von Staatspapieren ist allerdings umstritten. Kritiker meinen, die EZB würde damit Staatsfinanzierung mit der Notenpresse betreiben.

Der Italiener setzte sich zugleich mit dem Ziel im Rat durch, die Bilanz der Notenbank um eine Billion Euro aufzublähen.

Das Geld im Euroraum machten die Währungshüter nicht noch billiger: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Der Strafzins für geparktes Geld bei der EZB bleibt bei 0,2 Prozent.