Aufmarsch der Wenigen

BLOCKADE Bei einer Demo gegen die Unterbringung weiterer Flüchtlinge in Farmsen trafen 50 „Bürger aus Farmsen“ auf 600 Gegendemonstranten

In Anbetracht der Gegendemonstranten fragte Schacht seine Leute, ob sie überhaupt losgehen wollen

“Wir sind keine Nazis – Wir sind das Volk“, steht auf dem Plakat eines Mannes. Es ist Donnerstagabend und rund 50 Demonstranten haben sich auf dem Parkplatz der Volkshochschule in Farmsen versammelt. Die Demonstration richtet sich gegen die weitere Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtteil und Anmelder Andreas Schacht sagt: „Wir sind keine Nazis, wir sind keine Rechtsextremen, wir sind Bürger aus Farmsen.“ Die rund 600 Gegendemonstranten wollen das nicht glauben.

Schacht hatte 2013 den Verein „Cultura Germanica“ gegründet und war in Köln beim Marsch der „Hooligans gegen Salafisten“ dabei. In Anbetracht der Gegendemonstranten fragt er seine Leute, ob sie überhaut losgehen wollen. Kaum hat sich die Truppe entschieden zu gehen, ist die Kreuzung Berner Heerweg von Gegendemonstranten besetzt. Über eine andere Route will Schacht bis zum SPD-Stadtteilbüro gelangen. Die Gruppe läuft schweigend. Schacht hatte angedroht, jeden anzuzeigen, der rassistische Sprüche ruft.

Knapp 100 Meter vor der Ankunft ist Schluss. Gegendemonstranten blockieren die Straße. Lange harren alle aus. „Flüchtlinge sind willkommen“ und „Rechtspopulisten stoppen“, rufen die Gegendemonstranten.

Erst nachdem die Polizei den Weg räumt, kann Schachts Gruppe passieren. Farbbeutel und Gegenstände fliegen. Beim SPD-Büro schimpft Schacht nur kurz und kündigt stattdessen weitere Aktionen an. Kurz nach 20 Uhr bringt die Polizei die Gruppe mit einem HVV-Bus weg. Im Stadtteil geht es noch weiter: Gegendemonstranten sollen auch Polizisten mit Gegenständen und Farbbeuteln beworfen haben.  AS