Porträt: Ian K. Karan
: Der Spender mit der Gießkanne

IAN K. KARAN, 66, brachte es vom Kellner zum Multimillionär und will mit dem Geld nun Gutes tun.  FOTO: PRIVAT

An die hundert Meter Vorgarten mit blühenden Büschen und einer Messingtafel „Capital Lease GmbH“ liegen vor seiner Geschäftsvilla am Alsterufer. Eine Empfangsdame öffnet die Tür zum Geschäftsraum mit goldgelben Samtvorhängen: Hier sitzt Ian K. Karan – klein, kompakt, mit glänzender Brille und glänzendem Haupt. Er spricht mit leichtem Hamburger Akzent.

Wie er Ende der 50er Jahre mit 16 seine Heimat verließ, die britische Kolonie Ceylon, um in Großbritannien zur Schule zu gehen. Wie er die London School of Economics als Gegner des Vietnamkrieges vorzeitig wieder verlassen musste. Und wie er vor 36 Jahren nach Deutschland und hier mit dem Verleih von Containern schließlich zu Reichtum kam. Heute steht sein Hamburger Unternehmen weltweit an siebter Stelle.

„Jetzt versuche ich zu geben, da mir bereits gegeben wurde“, sagt der 66-Jährige. Die Zahl der Fotos von Ian Karan in den Societyspalten nimmt zu: Er, der Geldgeber, zusammen mit Balletttänzern oder Tennistalenten, die er sponsert.

20.000 Euro spendete der Protestant jetzt dem Denkmal für die im Nationalsozialismus deportierten Schüler und Lehrer der 200 Jahre alten jüdischen Talmud-Tora-Schule am Grindelhof in Hamburg, die am Wochenende wiedereröffnet wurde. Er finanziere dieses Projekt, da ihm „die Ausländerproblematik“ nicht unbekannt sei. Mit welcher Summe er vor einigen Jahren die Partei des Rechtspopulisten Ronald Schill unterstützte, möchte er allerdings lieber nicht preisgeben. „Schill ist ein guter Mann. Ich bin Ausländer und ordentlicher Bürger. Das wollte ich verdeutlichen“, begründet er die Spende.

Im „Gießkannenprinzip“ bedenkt er aber auch „die Kleinen“. Er war schließlich selbst mal einer: Sogar gekellnert hat er mal. Und „wer seine Herkunft leugnet, verliert seine Wurzeln“, sagt der schwerreiche Karan. Kontakt zu seinen eigenen Wurzeln auf Sri Lanka hat der britische Staatsbürger nicht mehr. Ein Foto von seinen vier deutschen Kindern steht auf dem Schreibtisch, neben einem Bild von ihm mit CDU-Bürgermeister Ole von Beust. Katrin Bonny