Zwölf Tage, elf Beste

ALL-STAR-TEAM Je zwei Deutsche, Kanadierinnen, Japanerinnen und Schwedinnen, dazu eine Französin, eine Äquatorialguineerin und Marta. Außerdem der Trainer aus Frankreich – wer warum im All-Star-Team steht

HEDVIG LINDAHL, Schweden: Weder Hope Solo (USA) oder Nadine Angerer (Deutschland) hier, auch nicht Brasilianerin Andreia, die bislang ohne Gegentor geblieben ist, sondern die Torfrau von Kristianstads DFF. Denn die 1,79 m große Torhüterin wurde gefordert und blieb trotzdem ohne Patzer. Von 42 Schüssen auf ihr Tor ging nur einer rein. Dank ihrer Reaktionsschnelligkeit können die Schwedinnen alles erreichen.

BABETT PETER, Deutschland: In der Vorbereitung war es noch ungewiss, ob die Verteidigerin von Turbine Potsdam einen Stammplatz bekommt. Inzwischen ist sie auf der linken Abwehrseite gesetzt. Besonders wertvoll ist sie außerdem dadurch, dass sie sich immer wieder in die Offensive einmischt. Zwei Tore hat die bislang beste deutsche Scorerin mit ihren effetvollen wie harten Flanken bereits vorbereitet.

CHARLOTTE ROHLIN, Schweden: Gegen Kolumbien war die routinierte 30-Jährige zwar nicht wirklich beschäftigt, aber bei der Partie gegen die USA hatte sie großen Anteil, dass die starken Amerikanerinnen kaum einen Zweikampf gewinnen konnten. Die Verteidigerin von Linköpings FC war bei dieser WM einmal mehr eine sichere Abwehrchefin ihres Teams. Ihr präzises Stellungsspiel macht ihr so schnell niemand nach.

ALEXANDRA „ALI“ KRIEGER, USA: Die 26-jährige stabilisiert die Verteidigung rechts und findet trotzdem Zeit, nach vorne zu arbeiten. Zweikampfstark, ballsicher und laufstark bearbeitet sie unermüdlich die rechte Außenbahn. Im extrem offensiven US-Team in einer oft auf sich allein gestellten Abwehr unverzichtbar. Im Frühjahr kündigte sie ihren Vertrag beim 1. FFC Frankfurt, um sich in den USA auf die WM vorzubereiten.

CARLI LLOYD, USA: Auf dem Platz die Spielmacherin, außerhalb die Wortführerin der starken US-Girls. Die 28-jährige Mittelfeldspielerin von Atlanta Beat ist zweikampfstark, hat viel Übersicht und kann mit präzisen Pässen ihre Mitspielerinnen in Szene setzen. Außerdem besitzt sie einen strammen Schuss, der aus allen Lagen kommt, wenngleich bisher erst ein 25-Meter-Flattertor gegen Kolumbien zu Buche steht.

HOMARE SAWA, Japan: Die Grande Dame des japanischen Fußballs bestritt bereits mit 15 Jahren ihr erstes Länderspiel. Heute, 17 Jahre später, stehen bei der Mittelfeldspielerin vom Club INAC Leonessa mehr als 150 Spiele auf dem Konto. Homare Sawa ist sowohl das Herz als auch der Kopf des so viel gerühmten taktischen japanischen Kombinationsfußballs. Mit ihren drei Toren hat Sawa Japan ins WM-Viertelfinale geschossen.

AYA MIYAMA, Japan: Ihren Kampfnamen „Dead Ball Specialist“ trägt sie nicht ohne Grund. Die 26-jährige Mittelfeldstrategin vom Club Yunogo Belle verwandelt fast jeden Freistoß in ein Tor. Besonders die Spielerinnen der neuseeländischen Mannschaften werden ein Lied davon singen können. Ihre schnellen Vorstöße stellen während des WM-Turniers immer wieder eine Gefahr dar. Auch wenn Japan gegen England mit 0:2 verlor, den Engländerinnen wird sie ein Begriff bleiben.

KERSTIN GAREFREKES, Deutschland: Jenseits des Platzes gehört sie zu den Unauffälligsten bei dieser WM. Ihr Charisma verbreitet sie ausschließlich auf dem Rasen. Mit strategischem Geschick und Überblick gab sie dem deutschen Spiel zuletzt Struktur. Die Mittelfeldspielerin vom 1. FFC ist aber nicht nur Vorbereiterin, sondern auch die Frau für die wichtigen Tore: Zweimal sorgte sie für die 1:0 Führung. Sie weiß, wo sie stehen muss, wenn Babett Peter ihre Flanken schlägt.

GENOVEVA ANONMA, Äquatorialguinea: Selbst wenn ihre Mannschaft unterirdisch gespielt hat, die Stürmerin sticht hervor. Wenn es bei dem Underdog überhaupt Torchancen gab, dann nur von seiner Mannschaftskapitänin und Alleinunterhalterin Anonma. Die 22-jährige Angreiferin ist pfeilschnell und sehr trickreich. Turbine Potsdam kann sich auf diesen Neuzugang vom FF USV Jena freuen.

GAETANE THINEY, Frankreich: Die 1,70 m große Stürmerin glänzt durch ihre Schnelligkeit. Die quirlige Stürmerin vom französischen Club Juvisy brachte die Abwehrreihen von Nigeria und Kanada zur Verzweiflung. Gegen Kanada schoss sie auch die beiden ersten Tore. Sie harmoniert bestens mit ihren Kolleginnen Louisa Necib und Marie-Laure Delie, was ihr viele freie Räume öffnet und den französischen Angriff so gefährlich macht.

MARTA VIEIRA DA SILVA, Brasilien: Die große Show hat der Superstar der brasilianischen Mannschaft bislang noch nicht gebracht. Und dennoch kann sie bereits zwei Tore und drei Torvorlagen vorweisen. Selbst wenn es für sie persönlich (und damit auch für Brasilien) nicht gut läuft, ist die athletische, schnelle und trickreiche Stürmerin vom Klub Western New York Flash auch bei dieser WM immer für eine Einzelaktion gut, mit der sie ein Spiel entscheiden kann. Für die Vorrunde hat das gereicht.

BRUNO BINI, Frankreich: Die taktische Ausrichtung der Französinnen ist dank des großen Blocks vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon fast vorgeschrieben. Was den Trainerpoeten Bini auszeichnet, ist das psychologische Coaching: Der 56-Jährige steht im Ruf, einfühlsamer Motivator zu sein, dem die Mitwirkung des Teams wichtig sind. Und zufrieden ist er mit dem Erreichen des Viertelfinals noch lange nicht.