FISCHZUCHT
: Herpesvirus bedroht Karpfenbestände

MÜNSTER | Ein aggressiver Herpesvirus bedroht weltweit die Karpfenbestände – ein Gegenmittel ist derzeit nicht in Sicht. Diese ernüchternde Bilanz zogen deutsch-japanische Wissenschaftler bei einem Expertentreffen zum Problem des sogenannten Koi-Herpesvirus diese Woche an der Universität Münster. „Wir können bislang keine Lösung anbieten“, sagte der Biologieprofessor Arndt Telschow. Das Virus ist nicht nur für die Koi, sondern auch andere Karpfenarten tödlich. Einer Untersuchung der Bundesländer zufolge sind etwa 60 Prozent der deutschen Teiche infiziert. Dass sich der Koi-Herpes so rasant ausgebreitet habe, sei eine Folge des globalisierten Handels, sagte Fischexperte Telschow. „Erst durch den Export gelangte das Virus, das erstmals bei gezüchteten Koi-Karpfen in Asien festgestellt wurde, auch in deutsche Gewässer.“ Ähnlich wie Menschen das Lippenherpes-Virus nicht gleich spüren, können auch Karpfen das Virus längere Zeit unerkannt in sich tragen –ein Problem für die Bestandsaufnahme. Kommt es zum Ausbruch, sind die Folgen meist dramatisch. 80 bis 100 Prozent der erkrankten Fische sterben spätestens nach zwei Wochen. (dpa))