Voll schuldfähig

PROZESS Streit in besetzter Hauptmann-Schule endete tödlich – Urteil wird am 14. November gefällt

Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines Flüchtlings in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg ist der Angeklagte als voll schuldfähig eingeschätzt worden. Bei dem 41-Jährigen habe zur Tatzeit keine erhebliche Störung vorgelegen, sagte ein psychiatrischer Gutachter am Montag. Der 41-Jährige hatte vor dem Berliner Landgericht Messerstiche zugegeben. Er habe sich in einem Streit mit dem 29-jährigen Opfer vor der Dusche eingekreist und bedroht gefühlt, erklärte der aus Gambia stammende Angeklagte zu Beginn der Verhandlung im Oktober. Neunmal hatte er auf den Marokkaner eingestochen.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Totschlag aus. Der 41-jährige Landarbeiter habe am 25. April dieses Jahres „ohne rechtfertigenden Grund in Tötungsabsicht wuchtig auf den Geschädigten eingestochen“, heißt es in der Anklage. Aus Sicht des Verteidigers könnte der Einsatz des Messers „durch Notwehr gedeckt gewesen sein“. Die Richter wollen nach derzeitiger Planung bereits am 14. November ein Urteil sprechen. (dpa)