Zu viel Applaus für Roger Kusch

Kommunikationsguerilla besucht eine Veranstaltung über „linke Gewalt“ mit dem Ex-Justizsenator

So viel Applaus hatte Roger Kusch nicht erwartet. Noch dazu erhielt der Parteichef von „HeimatHamburg“ den starken Zuspruch auch noch von gänzlich ungewohnter Seite. Eigentlich hatte Kusch im Bahrenfelder Restaurant „Königliches Proviantamt“ über „linke Gewalt“ reden wollen. Vor dem Eintreffen des Ex-Justizsenators hatten jedoch rund 40 Mitglieder des „schwarzen Blocks“ neben den 50 „friedlichen Teilnehmern“ im Saal Platz genommen, wie Parteigeschäftsführer Guy Seidel die Situation beschreibt.

Kaum betrat Kusch das Podium, kam frenetischer Applaus auf. Um Fassung ringend, habe Kusch seinen Vortrag begonnen, berichtet ein Anwesender der taz. Immer wieder seien Rufe erklungen: „Roger, Roger“ und „Zugabe, Zugabe!“ Jede im Vortrag genannte Gewalttat, so der sichtlich entsetzte Seidel, sei „frenetisch beklatscht“ worden.

Nach einer halbe Stunde durften dann Fragen an Kusch gestellt werden. Als er beantworten sollte, wo in Hamburg es die „billigste vegetarisch Pizza“ gebe, wurde die Veranstaltung abgebrochen. Schließlich soll gerufen worden sein: „Alle wollen dasselbe – Roger in der Elbe.“ Nur das besonnene Verhalten der Polizei, so Kusch, habe „Personen- und Sachschaden“ verhindert.

In der autonomen Szene dürfte die Kommunikationsguerilla dagegen für einiges Amüsement gesorgt haben. AS