Kein Aussie-Müll für Brunsbüttel

Die Australier sollen ihren Dreck selbst wegmachen: Der schleswig-holsteinische Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) hat es am Freitag abgelehnt, Giftmüll aus Down Under ins Land zu lassen. Die dortigen Behörden „haben nicht ausreichend dargelegt, dass eine umweltgerechte Beseitigung nicht in Australien selbst erfolgen kann“, so von Boetticher. Ein internationales Übereinkommen verbietet den Transport von Giftmüll – es sei denn, er kann nicht im Erzeugerland vernichtet werden.

Im vorliegenden Fall geht es um 22.000 Tonnen Material, das mit dem Stoff Hexachlorbenzol (HCB) verunreinigt ist. 5.000 Tonnen davon sollten in Brunsbüttel verbrannt, der Rest in Nordrhein-Westfalen entsorgt werden. Der Streit um die Giftmülltransporte hatte Ende 2006 begonnen. Australien hatte argumentiert, die „mangelnde Akzeptanz“ der Bevölkerung verhindere den Bau einer Entsorgungsanlage – „diese Begründung reicht nicht aus“, befand der Minister.

Umweltgruppen und Landtagsfraktionen begrüßten die Entscheidung: „Der Giftmüll-Kelch ist an uns vorbeigegangen“, jubelte der BUND. Ein Industrieland dürfe seine politischen Probleme nicht exportieren, erklärte der Abfall-Experte der Kieler SPD-Fraktion, Olaf Schulze. EST

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