Keine Pipeline in der Grundschule

ERDGASLEITUNG Wegen Sicherheitsbedenken müssen einige Abschnitte der Pipeline von der Ostsee nach Niedersachsen neu geplant werden. OVG Lüneburg moniert fehlenden Gefährdungsradius bei Winsen

Die Behörde hat Abstände zu bebautem Gelände nicht für erforderlich gehalten

Die Nordeuropäische Erdgasleitung NEL, die vom Herbst 2012 an russisches Erdgas von Lubmin an der Ostsee zu einem großen Gasspeicher im niedersächsischen Rehden (Kreis Diepholz) transportieren soll, wächst in Mecklenburg-Vorpommern täglich um knapp zwei Kilometer.

Der erste Abschnitt bis Boizenburg an der Elbe solle im Sommer kommenden Jahres fertig sein, sagte eine Sprecherin der Firma Wingas (Kassel). Mit den Arbeiten war im April begonnen worden. Zwischen Lubmin und Boizenburg sind täglich rund 560 Bauarbeiter tätig.

In Niedersachsen gibt es indes Probleme: Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg hat vorige Woche im Eilverfahren einen Baustopp verhängt. Anträge von 18 Anwohnern und der Gemeinde Stelle bei Winsen/Luhe waren erfolgreich. Insgesamt hatten knapp 100 Grundstücksbesitzer und die Stadt Winsen gegen das Pipeline-Projekt geklagt. Die Richter äußerten Sicherheitsbedenken.

Das für die Planfeststellung zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie habe teils „falsche Maßstäbe“ zur Prüfung der genauen Pipeline-Route angelegt, so das OVG. Die Leitung würde in einigen Abschnitten nur in einem Abstand von 30 bis 50 Metern an Wohnhäusern vorbei führen und in einem Fall über das Gelände einer Grundschule und eines Sportplatzes verlaufen.

Damit seien die Sicherheitsinteressen vieler Menschen falsch bewertet worden, so das OVG: „Die Behörde hat Abstände zu bebautem Gelände nicht für erforderlich gehalten und lediglich einen zehn Meter breiten Schutzstreifen vorgesehen.“ Angemessen sei jedoch ein „Gefährdungsradius“ von 350 Metern. Die Planungen müssen nun nachgebessert werden.  (dpa/taz)