…WAS MACHT EIGENTLICH ... Tom Cruise?
: Schlecht bei Sozis ankommen

Klaus Uwe Benneter ist kein cooler Superstar. Klaus Uwe Benneter ist sozialdemokratischer Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf. Früher galt er als junger Wilder, heute ziert der Steglitzer Bierpinsel seine Homepage. Tom Cruise ist schon eher das, was man sich unter einem coolen Superstar vorstellt. Er hat in Filmen Heldenrollen gespielt. Mal ging es um Kampfflieger, mal um Spionage. Viele kennen Tom Cruise. Mehr jedenfalls als Klaus Uwe Benneter. Vielleicht sagt Klaus Uwe Benneter deshalb: „Tom Cruise hat es nicht verdient, ‚cooler Superstar‘ genannt zu werden.“

Dabei hat Klaus Uwe Benneter sogar recht. Aber nicht, weil Tom Cruise „Scientologe“ ist und die Berliner Medien trotzdem über seinen Arbeitsaufenthalt in Berlin berichtet haben, wie sie das immer tun, wenn Leute vom Film in der Stadt sind („blauäugig“ findet das Klaus Uwe Benneter). Auch nicht, weil Tom Cruise sich anmaßt, in seinem nächsten Film den Wehrmachtsoffizier von Stauffenberg zu spielen („ein Schlag ins Gesicht aller aufrechten Demokraten, aller Widerstandskämpfer im Dritten Reich, aller Opfer der Scientology-Sekte“, meint Klaus Uwe Benneter). Und schon gar nicht, weil Tom Cruise angeblich nach Berlin zu ziehen beabsichtigt („und auch noch in meinen Wahlkreis!“, jammert Klaus Uwe Benneter).

Nein: Recht hat der Mann, weil Tom Cruise einfach ein absolut mittelmäßiger Darsteller ist – wie unlängst völlig zu Recht in der 40-Jahre-Nicole-Kidman-Hommage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu lesen war. Ein Mann, der Action- und Charakterrollen mit derselben hölzernen Mimik runterspult, der eigentlich immer nur sich selbst spielt, hat das Recht, „Superstar“ genannt zu werden, in der Tat verwirkt. CLP FOTO: AP