„Zwischen Pest und Cholera“

Kampagnen-Treffen „Flora bleibt unverträglich“

■ 30, will seinen richtigen Namen nicht preisgeben. Er hat Sozialwissenschaften in Hamburg studiert und ist seit zehn Jahren in der Roten Flora aktiv.

taz: Florian, was bedeutet: „Flora bleibt unverträglich“?

Florian: Es bedeutet, dass sich die Flora nicht durch Verträge zu legitimieren braucht, sie soll ein Störfaktor der Stadt bleiben und einen Konflikt zu der ganzen Scheiße suchen. Die Frage nach der Zukunft der Flora ist eine gesellschaftliche – und muss auch so beantwortet werden.

Welche „ganze Scheiße“?

Dass die Mieten unbezahlbar sind beispielsweise, oder dass die Sexarbeiterinnen aus St. Georg vertrieben werden.

Bis Ende März hatte die Stadt das Vorkaufsrecht. Hättest du zwischen Markt und Stadt wählen können: Für welchen Käufer hättest du dich entschieden?

Das ist, als müsste ich mich zwischen Pest und Cholera entscheiden. Die Flora ist nicht verhandelbar, auch die Stadt ist kein Verhandlungspartner. Wir wollen uns die Räume der Stadt aneignen.

Wie wahrscheinlich ist deiner Meinung nach eine polizeiliche Räumung?

Die Gefahr besteht, und wir sind vorbereitet. Aber wir wollen uns nicht auf das Räumungsszenario fixieren, sondern die Flora politisch durchsetzen.

Ihr plant innerhalb eurer Kampagne einen internationalen Aktionstag.

Viele Stimmen aus deutschen Städten haben sich mit der Flora solidarisiert, aber auch aus Griechenland, Kroatien oder Dänemark. Wir wollen auf dem Aktionstag nicht einfach nur sagen „Flora bleibt“, sondern auch andere städtische Kämpfe mit einbeziehen. Konkret besprechen wir alles heute. INTERVIEW: EMS

20 Uhr, Rote Flora, Achidi-John-Platz/Schulterblatt 71