BERUFSWUNSCH LEHRER
: Nummer 16.870

Die Antwort war mehr als dürftig

Manchmal überlege ich, als Quereinsteiger in den Schuldienst zu gehen. „Lehrerin oder Lehrer in Berlin – Ein Beruf mit Zukunft“, wirbt die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Um in Erfahrung zu bringen, ob Lehrer für Spanisch und Deutsch gesucht werden, das käme für mich infrage, ging ich zur Senatsverwaltung am Alexanderplatz. „Kein Bedarf“, sagte ein gänzlich leidenschaftsloser Mitarbeiter und empfahl die Registrierung bei der zentralen Bewerbungsstelle für Vertretungseinstellungen, die Schulen durchforsten, wenn sie nicht wissen, wen sie vor die Tafel stellen sollen. Ich bin jetzt dort registriert, unter der Nummer 16.870.

Tatsächlich hat sich eine Schule gemeldet. „Guten Tag“, schrieb die Leiterin einer Montessori-Gemeinschaftsschule, „im kommenden Schuljahr haben wir Bedarf in Ihren Fächern. Falls Sie Interesse haben, bitte ich um eine zeitnahe Rückmeldung“. Zeitnah schrieb ich zurück und bat um genauere Informationen. Die Antwort war mehr als dürftig, und wieder musste ich mit einer Nachricht ohne persönliche Anrede vorlieb nehmen. „Kurz und knapp:“, schrieb die Schulleiterin, „wir haben altersgemischte Klassen der Klassenstufen 7–10“. Statt mir mehr zu den Fächern mitzuteilen, informierte sie mich über den Befristungszeitraum, der zwischen einem und einem halben Jahr schwanke, und dass Lehrer für sieben Stellen gesucht werden. Im Internet sah ich, dass es um sechs Fächer geht. Mathematik, Physik, Englisch, Französisch, Sport und Informatik.

Ich vermisste bei der Direktorin das Interesse an meiner Person und meinen Erfahrungen. Auch gefiel mir ihre Einladung nicht. „Falls Sie interessiert sind, morgen 12.30 Uhr in der Schule.“ Ich bin ja durchaus für zack, zack. Aber das ging mir dann doch zu weit. Jetzt weiß ich nicht, ob für mich Lehrer ein Beruf mit Zukunft ist. BARBARA BOLLWAHN