Einsatz für rastlose Ruheständler

Niedersachsen führt freiwilliges Dienstjahr für Senioren ein. Sie sollen in Kirchen, Pflegeheimen oder Schulen wirken

Sie helfen Migranten beim Ausfüllen von Formularen im Amt oder sorgen für menschliche Wärme in der Altenpflege – freiwillig, aber oft unbezahlbar. Viele Senioren sind fit, sie wollen noch etwas für die Gesellschaft tun, „und wir brauchen sie“, sagt Mechthild Ross-Luttmann. Um Tatendrang und Erfahrungsschatz von älteren Menschen zu kanalisieren, will die CDU-Sozialministerin nun in Niedersachsen als erstem Bundesland ein „Freiwilliges Jahr für Seniorinnen und Senioren“ (FJS) einführen.

In einer Modellphase wurde das FJS bereits zwei Jahre in Hannover um Landkreis Osnabrück erprobt, nun soll das Projekt schrittweise auf das ganze Land ausgedehnt werden. Die Mittel dazu sollen von 200.000 Euro im kommenden Jahr auf bis zu eine Million im Jahr 2011 aufgestockt werden.

60 Freiwillige arbeiteten schon im Frühstückscafé eines Kindergartens, in Hospizen, Pflegeheimen oder in der Jugendgerichtshilfe. Ross-Luttmann will mehr: „Warum kann ein pensionierter Förster nicht in die Schule gehen und den Kindern erklären, was ein Wald ist?“ Denkbar sind auch Einsätze in Kirchen, Sportvereinen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Laut Umfragen sind derzeit bereits 30 Prozent der über 65-Jährigen ehrenamtlich oder bürgerschaftlich tätig. Allerdings gaben weitere elf Prozent an, sie würden sich gerne engagieren. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl in Niedersachsen sind das 175.000 Frauen und Männer über 65 Jahre. Das FJS will rastlose Ruheständler an die Hand nehmen und an Träger, die Freiwillige suchen, vermitteln. Hier sollen sie acht Stunden pro Woche arbeiten, mindestens ein Jahr lang. KSC

www.freiwilligenserver.de