Bombenstimmung

Nachdem die brandenburgische IHK das Bombodrom kommen sieht, widerspricht Potsdam vehement

Brandenburgs SPD hat Äußerungen aus der IHK Potsdam scharf kritisiert, wonach das Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide nicht mehr aufzuhalten sei. Er sehe den anstehenden Gerichtsentscheidungen optimistisch entgegen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Baaske.

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, René Kohl, hatte am Samstag gesagt, die IHK sei zwar weiterhin gegen das sogenannte Bombodrom. Er habe aber aus Gesprächen mit Vertretern des Verteidigungs- und des Bundeswirtschaftsministeriums die Überzeugung gewonnen, dass das Projekt eines Übungsgeländes für Tiefflüge der Bundeswehr nicht mehr aufzuhalten sei. Es werde Zeit, „den Realitäten ins Auge zu schauen“. Deshalb befürworte er einen Dialog, wie der Region mit einem infrastrukturellen Ausgleich wirtschaftlich am besten geholfen werden könne.

„Ich halte nichts von der Andeutung eines Rückzugs“, sagte Baaske. Offenbar schicke die Bundeswehr jetzt ihre Lobbyisten los. Die Initiative Freie Heide sei juristisch gut aufgestellt und habe einen starken Rückhalt in der Bevölkerung und in der Politik. Egal, wie die nächsten Urteile ausfallen, werde das Verfahren noch Jahre dauern. „Jeder Tag, an dem keine Bomben geworfen werden, ist ein Gewinn für die Region.“

Bereits seit 1992 wird um das rund 14.000 Hektar große Areal gestritten. Die Bundeswehr will es zum größten Tiefflugübungsplatz in Mitteleuropa ausbauen. Gegen die militärische Nutzung protestieren Anwohner, die Tourismusbranche und die Landesregierungen von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Potsdamer Verwaltungsgericht wird sich am 31. Juli in mündlicher Verhandlung mit drei Musterverfahren gegen das Vorhaben der Bundeswehr befassen. Sie stehen für 20 dort anhängige Klagen. dpa