heute in bremen
: Von Evolution und Revolution

Eine Ausstellung über den Neandertaler und seinen Namensgeber wird eröffnet

taz: Herr Küchelmann, wo ist der Zusammenhang zwischen dem Dichter Joachim Neander und dem berühmten Neandertaler?

Hans Walter Küchelmann, Gesellschaft für Vorgeschichte: 1856 wurden im Tal der Düssel die Knochen des Neandertalers gefunden. Das Tal wurde seit etwa 1800 Neandertal genannt – nach dem Dichter und Theologen Joachim Neander, der in Düsseldorf lebte und wirkte.

Ein Zusammenhang besteht also in erster Linie im Namen. Warum dann also eine gemeinsame Ausstellung?

Als im letzten Jahr die 150-jährige Wiederkehr des Neandertalerfundes gefeiert wurde, beschränkten sich die Ausstellungen dazu auf den Neandertaler. Wir wollen auch den berühmten Namensgeber präsentieren, zumal Joachim Neander in Bremen geboren und gestorben ist. In der Ausstellung wird deutlich, dass die beiden inhaltlich voneinander zu trennen sind: Es sind im Grunde zwei Ausstellungen nebeneinander, die in zwei getrennten Räumen zu sehen sind. Die Namensgebung des Neandertalers ist das Erstaunliche an der Sache.

Inwiefern passt der Name eines evangelischen Theologen zu einem Zeugnis der Evolution?

Dieser Widerspruch spiegelt die kritische Haltung Joachim Neanders gegenüber der Kirche wider. Neander vertrat eine freiere Auslegung der Bibel als viele seiner Zeit- und Glaubensgenossen. Eine Ordination als Pastor hat er nie erhalten. Dieser Konflikt war ein Grund für ihn, ins liberalere Bremen zurückzukommen.

Fragen: AST

16 Uhr, Haus der Wissenschaft